Donnerstag, 26. Februar 2015

Beziehung und der Sinn des Lebens

Der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor E. Frankl (1905 – 1997) vertrat die These, dass der Mensch ein sinnorientiertes Wesen sei. Wir suchen permanent nach einem Sinn in unserem Leben, was der Holocaust-Überlebende beispielsweise in seinem Ratgeber “Der Wille zum Sinn” untermauerte.

Ich bin der Meinung, dass sich diese Suche auch auf das Streben nach einer Partnerschaft übertragen lässt. Idealerweise sollen sich unsere Liebesbeziehungen dem Sinn unseres Lebens unterordnen. Viele liebeshungrige Individuen haben mit Sicherheit eine vage Idee, wie eng die Suche nach Liebe und dem Sinn des Lebens miteinander verknüpft sind. Trotzdem fällt es ihnen schwer, nach dem passenden Gegenstück Ausschau zu halten, weil sie sich über den allgemeinen Sinn ihres Lebens noch im Unklaren sind. Ehe man sich also auf die Suche nach Mrs. oder Mr. Right begibt, lohnt es sich, erst einmal in sich zu kehren und sich zu fragen, wofür man eigentlich brennt. Lebt Ihr vielleicht nach einem altruistischen Weltbild und möchtet anderen helfen? Oder fühlt Ihr Euch am Glücklichsten, wenn Ihr an kreativen Projekten arbeiten könnt?

Beispiel: Eine Musikerin verliebt sich immer in die falschen Männer. Wenn sie ihre Erlebnisse in ihre Songs einfließen lassen kann, fühlt sie sich letzten Endes glücklicher als jemals in Gegenwart der männlichen Problemfälle, die einen vergleichsweise profanen zwischenmenschlichen Umgang im schnöden Alltag unmöglich machen. Auch hier besteht offensichtlich ein Zusammenhang zwischen der Suche nach Liebe und dem Sinn des Lebens: Liebesenttäuschungen entfachen ein Feuer an Kreativität, obwohl es für das seelische Wohlbefinden gesünder wäre, endlich einmal den richtigen Partner an Land zu ziehen und aus dem Wust an alten Erfahrungen zu schöpfen.

Ich habe mir auf die Fahnen geschrieben, bei Kreativsingles.de Menschen mit ähnlichen Interessen zusammen zu bringen. Das bedeutet nicht, dass man unbedingt Hobby- oder Profikünstler sein muss. Was zählt, ist ein allgemeines Interesse an künstlerischen Aktivitäten. Kreative möchten sich schließlich verstanden und angenommen fühlen. Viel mehr als der Mainstream sehen sie den Sinn ihres Lebens darin, ihr Inneres in ihren Werken nach außen zu tragen. Diese Liebe zur Kunst erfordert Akzeptanz und Toleranz vonseiten des Partners.

Hier noch ein ganz anderes Beispiel: Eine gute Freundin von mir ist Ärztin mit einem stressigen Arbeitsalltag im Krankenhaus, der von ständig wechselnden Schichten bestimmt ist. Vermutlich hätte ein 9-to-5-Jobber mit ihren Arbeitszeiten irgendwann Probleme: Wenn er abends Zeit mit ihr verbringen möchte, düst sie zum Nachtdienst. Glücklicherweise hat meine Freundin ein besseres Los gezogen: Ihr Lebensgefährte arbeitet auch als Arzt auf Station. Die beiden verstehen bestens, wie der Hase des anderen läuft und können Arbeit und Beruf gut unter einen Hut bringen. Gerade für solche Fälle gibt es Singlebörsen für Mediziner.

Zum Schluss habe ich noch ein Horror-Beispiel für ein Paar, das vollkommen am Thema Sinnhaftigkeit vorbeilebt: Eine Frau und ein Mann aus meinem näheren Umfeld sind seit über 40 Jahren miteinander verheiratet und machen sich seit Jahrzehnten das Leben zur Hölle. Gegenseitige Beleidigungen und Vorwürfe stehen auf der Tagesordnung und keiner wagt es, einen Termin beim Scheidungsanwalt zu vereinbaren. Hat sich ihr Sinn des Lebens im Allerwertesten verkrochen und liegt er im Sado-Masochismus? Nun ja, es soll uns nicht weiter interessieren. Wir können es nur besser machen!

S. Hofschlaeger / www.pixelio.de

Dienstag, 24. Februar 2015

Hochsensibilität macht kreativ

Uta Herbert / www.pixelio.de
Neulich abends hatte ich ein Gespräch mit dem Berliner Single-Coach Jochen Meyer, das nach einer Weile um das Thema Hochsensibilität kreiste. Es wirkte sofort wie Wasser auf meine Mühlen: Ich bin zwar keine Psychologin, aber in meinem Umfeld beobachte ich viele kreative Menschen, die sensibler zu sein scheinen als die weniger mit schöpferischen Talenten ausgestattete Masse. So beschloss ich, mich näher mit Hochsensibilität zu beschäftigen und erfuhr, dass rund 15 bis 20 Prozent aller Menschen diese noch relativ wenig erforschte Charaktereigenschaft in sich tragen. Als Grundlage der Studien dient bis dato “the highly sensitive person” der US-amerikanischen Psychologin Dr. phil. Elaine N. Aron aus dem Jahr 1997. Aron prägte darin den Begriff HSP als Abkürzung für “highly sensitive person (zu Deutsch: hochsensible Person)”.

Hochsensible zeichnen sich laut Studie durch eine Reihe positver Eigenschaften aus, die sich bemerkenswert auf das kreative Schaffen auswirken:

● ausgeprägtes Bauchgefühl (Intuition)
● Idealismus
● Feinfühligkeit
● Hang zum Perfektionismus
● hohe Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit
● Affinität für kreative Tätigkeiten, Kunst und Natur
● intensives Erleben und Empfinden
● komplexe Verarbeitung von Informationen
● Vorliebe für Mystik und Symbolik

Natürlich hat Hochsensibilität auch eine Kehrseite der Medaille, weshalb betroffene Menschen schwierig auf ihr Umfeld wirken können:

● Grübeln
● Überreaktionen und Überempfindlichkeit
● Schreckhaftigkeit
● schnelle Überforderung bei Stress und Hektik
● Verlangen, sich zurückziehen zu wollen
● Neigung zu Überforderung und Burnout

Wie kaum anders zu erwarten, trifft nicht jede dieser positiven und negativen Eigenschaften auf alle HSP dieser Welt zu. Aufgrund der Tatsache, dass die Menschheit aus Individuen besteht, tritt Hochsensibilität in unterschiedlichen Abstufungen auf und kann auch mit einer gewissen Hochbegabung verknüpft sein – sei es bei der Wahrnehmung von Stimmungen oder in der Kunst.

Ein Beispiel aus dem eigenen Freundeskreis: Es gibt dort einen Fotokünstler, den ich als hochsensibel wahrnehme. Die betreffende Person hat einen enormen kreativen Output und spürt sofort bestimmte Schwingungen zwischen anderen Menschen. In Stress-Situationen kommt es häufig zu impulsiven Überreaktionen und nicht alle sind in der Lage, diese Ausraster zu tolerieren.

Eine HSP wird auf Dauer übrigens kaum in der Lage sein, sich beruflich mit dem Hamsterrad zu begnügen. Langweilige Routine-Arbeiten machen entweder krank oder animieren zum Streben nach mehr Selbsterfüllung – je nachdem, aus welchem Holz man geschnitzt ist. Gleiches gilt für den Umgang mit unsympathischen Kollegen oder die Konfrontation mit störenden Hintergrundgeräuschen und Gerüchen. Entweder eine HSP zerbricht daran oder schärft die feinen Antennen für einen Weg aus der Misere.

Ja, liebe Leser, sicherlich fragt Ihr Euch gerade, ob Ihr hochsensibel sein könntet, oder? zartbesaitet.net, ein Verein zur Förderung hochsensibler Menschen, stellt auf seiner Website einen Test zur Verfügung. Ich empfehle Euch, die Fragen zu beantworten, um wertvolle Schlüsse über Euch selbst zu ziehen.

Wie einige von Euch bereits wissen, werden auf meinem bald startenden Datingportal Kreativsingles.de Gruppen für die User eingerichtet, beispielsweise für Musiker, Cineasten oder kreative Koch- und Backrezepte. Ganz weit oben auf meiner Liste steht auch eine Gruppe für Hochsensible. In der Offline-Welt spielen der oben genannte Single-Coach und ich im Übrigen mit dem Gedanken, HSP-Singletreffen anzubieten. Wie wir diese Events genau gestalten, werdet Ihr zu gegebener Zeit erfahren.

Freitag, 20. Februar 2015

Fünf No-Gos beim ersten Date

Paul-Georg Meister / www.pixelio.de
Wie verhält man sich eigentlich beim ersten Date? Wieder eine Frage, auf die man nur schwer pauschal antworten kann. Jeder ist aus einem anderen Holz geschnitzt, die einen suchen ein schnelles Abenteuer, die anderen eine längerfristige Partnerschaft. Heute will ich deshalb aus eigener Erfahrung sprechen, denn ich hatte Anfang der Woche ein Rendezvous und konnte hinterher nicht anders, als dem Herrn, der auf meine Kontaktanzeige mit sehr regem E-Mail-Verkehr und WhatsApp-Nachrichten reagiert hatte, einen Korb zu geben. Er hatte sich schon vor dem Treffen in meiner Lieblings-Cocktailbar penetrant benommen und sich in seiner Eröffnungs-Mail nicht nur jünger, sondern auch größer gemacht. Was dann passierte, ließ mich am nächsten Morgen emotional erstarren. Da waren sie plötzlich – meine fünf No-Gos beim ersten Date:

Offensives Anstarren

Wohl kaum jemand mag es, so offensiv angestarrt zu werden, dass man den Blick abwenden muss! Ich spreche von einem Starren, bei dem man das Gefühl hat, die Klamotten vom Leib gezerrt zu bekommen. Hungrige Blicke, bei denen in den Pupillen das Wort “Sex” aufzublitzen scheint, finde ich bei Treffen Nummer Eins nur legitim für Leute, die sich auf Casual Dating-Portalen herumtreiben und gezielt eine Affaire anvisieren.

Zu viele Komplimente für Äußerlichkeiten

Irgendetwas muss faul sein, wenn man gefühlt in jedem zweiten Satz hört, wie toll man aussieht. Im Prinzip sollten Komplimente für Äußerlichkeiten beim ersten Treffen erlaubt sein, solange der Herr sie gegenüber der Dame sparsam einsetzt und nicht an offensives Anstarren koppelt.

Übertriebener Alkohol-Konsum

Ein Gläschen Wein, ein Bier oder ein Cocktail kann die Stimmung auflockern. Zu viel Alkohol enthemmt und führt unter Umständen zu Handlungen, die man ein paar Stunden später bereut. Bei meinem Date lief das so ab: Kaum war ich zwischendurch auf die Damentoilette verschwunden, hatte meine neue Bekanntschaft schon die nächste Runde Cocktails geordert. Ohne mich zu fragen! Die Mango-Mojitos schmeckten aber so schön süß und ich fühlte mich auf einmal wohlig beschwipst ...

Nacktbilder zeigen

Als mich der Alkohol mehr oder weniger im Griff hatte, zog mein potentieller “Seelenpartner” sein Handy aus der Hosentasche und spielte mir seine Lieblingssongs vor. Auf seiner Speicherkarte befanden sich ebenfalls Fotos eines durchtrainierten nackten Männerkörpers. Mich wunderte es auch gar nicht, dass der Kopf abgeschnitten war. Wenn ich mich recht erinnere versuchte er sogar, mir ein Foto seiner entblößten Genitalien unterzujubeln ...

Sexwünsche äußern

So kam es, wie es kommen musste: Nach fünf (!) alkoholischen Cocktails fragte mich der Gentleman mit einem charmanten Säuseln, ob ich Lust hätte, ihn ins Hotel zu begleiten. Einen festen Wohnsitz in Berlin habe er nämlich noch nicht. Am Ende des Abends gingen wir wider seiner Erwartungen auf getrennten Wegen nach Hause.

Fazit: Egal, wie viel man mit Sex am Hut hat: Wer nach “Mr. oder Mrs. Right” anstatt nach einer schnellen Nummer Ausschau hält, der tue gut daran, Sexwünsche nicht gleich beim ersten Date zu erfüllen. Das soll keineswegs bedeuten, dass eine Bettgeschichte beim ersten Date eine Beziehung grundsätzlich ausschließt. Man achte diesbezüglich auf sein Bauchgefühl. Trotz gemeinsamer Interessen trieb mich mein Bauchgefühl jedenfalls zum Rückzug und das ist sicherlich auch gut so.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Sieben Schritte zu einer lebendigen Beziehung

S. Hofschlaeger / www.pixelio.de
Eine Beziehung soll stark machen anstatt Energie zu rauben. Lebendig soll sie sein anstatt in eine Sackgasse aus schalen Gewohnheiten oder gar Vorwürfen zu münden. Gibt es ein Allheilmittel, mit dem es auf jeden Fall gelingt, partnerschaftliche Beziehungen am Leben zu halten? Wohl eher nicht. Die Suche nach einem Patentrezept wäre müßig, denn die Menschen sind so individuell wie die Beziehungen, die sie miteinander führen. Gay und Kathlyn Hendricks propagieren in ihrem Beziehungsratgeber “Liebe macht stark: Von der Abhängigkeit zur engagierten Partnerschaft” sieben Schritte zum Aufbau von lebendigen Beziehungen bei Paaren. Ich habe den Lesestoff für Beziehungshungrige unter die Lupe genommen und auf meine Weise für Euch interpretiert:

Engagement

Eine Beziehung bedeutet Einsatz. Wer bisher nur auf sich selbst fokussiert war, der wird mit dem Eingehen einer Partnerschaft ein Stück weit seinen Blickwinkel ändern müssen: Das “Ich” rückt zwangsläufig hinter das “Wir”! Engagement ist also an Kompromisse gekoppelt. Bevor man sich engagiert, wird deshalb die Frage aufkommen, ob es sich lohnt, sich auf einen bestimmten Menschen festzulegen.

Selbstliebe

Den Begriff Selbstliebe halte ich für irreführend, da er viel zu leicht mit Selbstverliebtheit verwechselt wird. Anstelle von Selbstliebe schreibe man sich besser den Begriff “Selbst-Akzeptanz” auf die Fahnen. Ehe man in der Lage ist, einen anderen Menschen mit seinen Stärken und Schwächen anzunehmen, versöhne man sich erst einmal mit der Person im Spiegel – und sei sie noch so dick, dünn, x- oder o-beinig.

Fühlen lernen

Menschen haben die Angewohnheit, sich hinter einem emotionalen Schutzwall zu verstecken. Von Kindesbeinen an werden wir verletzt, erleiden Schockerfahrungen und schließen unsere Gefühle lieber weg als sie uns selbst und anderen zu zeigen. Einen emotionalen Abwehrmechanismus empfinden wir nämlich als angenehmer als weitere seelische Wunden. Um unsere Beziehungen auf eine gesunde Basis zu bringen, besteht folglich die Notwendigkeit, wieder fühlen zu lernen. Im Schutzpanzer mutiert man nach einer Weile zum gefühlsmäßigen Zombie und stumpft auch ab gegenüber den Empfindungen anderer Menschen.

Zur eigenen Schöpferkraft stehen

Beziehungen erfordern Kreativität. Der allabendliche Satz “Hol' mir mal ein Bier, Schatz” mit anschließendem Fernseh-Konsum tötet spätestens beim zweiten Mal die Leidenschaft. Das nur als plakatives Beispiel am Rande … Um Langeweile im Alltag zu bekämpfen, muss man immer wieder die kleinen grauen Zellen anstrengen und sich Rituale einfallen lassen, an denen beide Partner Freude haben. Schöpferkraft drückt sich zum Beispiel wunderbar in der Planung einer Reise oder beim gemeinsamen Kochen aus.

Mikroskopisch genau die Wahrheit sagen

Einer der Grundpfeiler einer glücklichen Beziehung ist Ehrlichkeit. Kleine Notlügen seien gestattet, sofern sie der Partnerschaft nicht schaden. Notorisches Lügen mit regelmäßiger Wiederholung wird jedoch von den meisten Menschen als Trennungsgrund gehandelt – je nachdem, welche Werte man leben möchte.

Vereinbarungen einhalten

Hat man vereinbart, eine monogame Beziehung ohne Seitensprünge zu führen, tut man gut daran, sich an diese Vereinbarung zu halten. Ähnlich verhält es sich mit Pünktlichkeit: Wenn der Partner zu Verabredungen grundsätzlich zu spät erscheint, ist irgendwann die Toleranzgrenze überschritten und Streit keimt auf – in einem Punkt, wo er sich wirklich vermeiden ließe!

In einem positiven Energiezustand leben

“Denk positiv”, liest man in hunderttausend Lebensratgebern von Gurus, die damit ein Schweinegeld verdienen. Und wenn es mal nicht funktioniert, schicke den Wunsch ans Universum. Nein, so einfach geht die Rechnung an manchen Tagen leider nicht auf. Es passieren Dinge, auf die man keinen Einfluss hat, man spürt Trauer, Wut und Verzweiflung. Wie soll man auf Dauer in einem positiven Energiezustand verharren, wenn das Leben mit all seiner Grausamkeit um sich schlägt? Die Lösung liegt darin, die negativen Gefühle zuzulassen. Nur so können sie abfließen und anschließend hat man den Kopf wieder frei für positive Gedanken. Auch wenn sich auf Beziehungsebene ein Konflikt anbahnt, trägt man ihn lieber aus als Probleme runter zu schlucken. Ansonsten sammelt sich so viel negative Energie an, dass es eines Tages richtig böse knallt und die Beziehung unter Umständen daran zerbricht.

Samstag, 7. Februar 2015

Ego und Single-Dasein

Stephanie Hofschlaeger / www.pixelio.de
Heute Morgen hat mir ein Mitglied meiner kleinen, aber feinen Facebook-Gruppe "Kreative Singlesin D, A und CH" ein Video zukommen lassen. Der österreichische Beziehungs-Coach Dominik Borde erläutert im ORF die Gründe fürs Single-Dasein. Er bringt die typischen Thesen auf den Tisch. Das können beispielsweise Verletzungen aus früheren Beziehungen sein, die einem Neustart im Weg stehen. Ein sehr gravierender Grund für Beziehungsängste, wie ich selbst im Artikel "Die Volkskrankheit Beziehungsangst" beschrieben habe. Borde macht aber auch auf einen anderen triftigen Grund aufmerksam: ein Ego, das sich lieber selbst verwirklichen möchte anstatt für eine Partnerschaft lähmende Kompromisse zu akzeptieren.

Hier nun ein fiktives Beispiel für einen solchen Kompromiss: Eine Frau hat sich beruflich etabliert, reist erfolgreich von Termin zu Termin und eines Tages verliebt sie sich so heftig, dass die Karrierepläne in den Hintergrund rücken. Nach wenigen Monaten der Zweisamkeit wird sie schwanger, was sie zwingt, aus dem Beruf auszuscheiden. Windeln und Babygeschrei bestimmen von nun an ihren Alltag. Ihr Posten wird neu besetzt und als sich das zweite Kind ankündigt, ist an einen beruflichen Neuanfang erst einmal gar nicht mehr zu denken. Währenddessen bastelt der Ehemann weiter an seiner Karriere und Frauchen mit den beiden hübschen Kindern sagt in ihrem warmen Nest frustriert zu sich selbst: "Wäre ich mal lieber Single geblieben!"

Kompromisse dieser Art lassen eine Partnerschaft schnell wie ein Horror-Szenario wirken. Folglich sollte sich jeder beziehungshungrige Mensch darüber im Klaren sein, dass ein potentieller Partner die persönliche Handlungs- und Entscheidungsfreiheit beschneiden kann. Für einen Menschen mit Ideen und Plänen ein absolutes No-Go! Worin liegt also die Lösung? Schließlich ist der Mensch ein soziales Wesen, das Alleinsein auf Dauer nur schwer erträgt.

Der gordische Knoten könnte platzen, sobald man es schafft, "lebendige Beziehungen" aufzubauen. Der bekannte Coach und Mentaltrainer Veit Lindau verwendet diesen Begriff häufig in Bezug auf berufliches Netzwerken und allgemeine soziale Kontakte. Im partnerschaftlichen Leben bedeutet lebendige Beziehung, dass Geben und Nehmen im Einklang sind, man sich gegenseitig ergänzt und vorwärts bringt. Wenn man gemeinsam an einem Strang zieht und vielleicht sogar zusammen an einem Projekt arbeitet, könnte es sich auch für den größten Verfechter des Einzelkämpfertums lohnen, sich auf eine Partnerschaft einzulassen. Voraussetzung dafür sind selbstverständlich gemeinsame Interessen, Verständnis füreinander sowie ein gesundes Maß an Rücksichtnahme und Akzeptanz.