Freitag, 20. November 2015

Das Ende von Kreativsingles

Nach langen Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, die Geschäftsidee Kreativsingles.de - das Dating-Portal für Kreative, Künstler und Kunstinteressierte - zu verwerfen. Weder an der Singlebörse noch an den Events, die ich versucht habe, in Berlin auf die Beine zu stellen, war das Interesse sonderlich groß. Abgesehen davon ist es mir partout nicht gelungen, die richtigen Menschen für die Realisierung der Plattform zu finden. Ich sehe das als positives Zeichen, zu neuen Ufern aufzubrechen!

Da ich viel Zeit in diesen Blog investiert habe und von meinen Schreibqualitäten durchaus überzeugt bin, werde ich sämtliche Artikel an dieser Stelle stehen lassen. Macht's gut!

Sonntag, 25. Oktober 2015

5 Vorteile einer Liebesbeziehung

Foto: Pixabay
Wie letzte Woche bereits versprochen, will ich mich heute mit den nahe liegenden Vorteilen einer Liebesbeziehung befassen. Natürlich hat das Single-Dasein seinen besonderen Reiz in Form von Freiheiten, aber in Zweisamkeit fallen viele alltägliche Dinge leichter. Inspiriert fühle ich mich auch gerade durch lange Gespräche mit einem Mann, der von seiner Liebe verlassen worden ist. Wie die Sache ausschaut, brodeln auf der anderen Seite Bindungsängste – Angst, die besagten Freiheiten aufgeben zu müssen. Ich glaube, viele Singles kennen dieses Gefühl, ich bin selber keine Ausnahme. Wie dem auch sei, mir sind fünf Punkte eingefallen, die für eine Partnerschaft sprechen:

Kosten teilen und Geld sparen

Ein gemeinsames Leben kann sich wirtschaftlich auszahlen. Wenn man zusammen wohnt, teilt man sich im Idealfall die Miete, die Heiz- und Stromkosten oder auch die Ausgaben für Lebensmittel. 

Gemeinsam verreisen

Paare werden im Urlaub kostentechnisch übervorteilt, während ich mich als Single bei jeder Reise über den Einzelzimmer-Zuschlag ärgere. Eine erfüllende Partnerschaft schützt am Urlaubsort ebenfalls vor amourösen Verwicklungen mit nicht verfügbaren Einheimischen oder mit dem Reiseleiter. Außerdem kann man die persönlichen Eindrücke der Reise miteinander teilen. Damit das alles funktioniert, sollte man allerdings einen ähnlichen Urlaubsgeschmack haben. Wem ist denn bitteschön geholfen, wenn einer nach Australien jetten und der andere jedes Jahr zweimal nach Heiligenhafen an der Ostsee fahren will? Nur mal so als Beispiel ...

Regelmäßiger Sex

Sex ist nicht alles, was eine Beziehung ausmacht, doch er gehört zum Leben dazu wie Essen und Trinken. Sobald man längere Zeit abstinent ist, staut sich im Körper Spannung an. Im Endeffekt fühlt man sich gereizt und schlecht gelaunt. In einer Beziehung hat man grundsätzlich mehr Sex als Singles – es sei denn, der Partner ist ein Sexmuffel und der Single sucht sich Spaß in (Swinger-)Clubs.

Zusammen aufwachen

Heute morgen bin ich aufgewacht und dachte, dass es schön wäre, wenn ich jemanden im Arm halten könnte. Am Frühstückstisch hätte ich mich auch zweisam erfüllter gefühlt als alleine. Nun gut, ich bin es gewohnt und widme mich dann schnell dem Tagesgeschehen. Aber: Ein schöner Tag schreit nach Unternehmungen zu zweit. In anderen Worten meinte das heute auch der oben erwähnte Mann, den es gerade traurig macht, dass er nicht mit seiner Liebe zusammen sein kann – in einer Stadt südlich von Berlin, wo heute die Sonne schien ...

Gegenseitige Ratschläge

Stehen wichtige Entscheidungen an, ist ein Mensch da, mit dem man sich vorher darüber beratschlagen kann. Der Single hat zwar die Möglichkeit, sich mit seinen Freunden auszutauschen, aber letzten Endes schmort er in seinem eigenen Saft.

Ja, liebe Leserinnen und Leser, ich finde es immer wieder spannend, mich mit diesen Themen auseinander zu setzen! Wenn es Euch ähnlich geht wie mir, kommt doch nächsten Donnerstag zum Berliner Single-Stammtisch „Endlich zu zweit“.

Montag, 19. Oktober 2015

5 Vorteile am Single-Leben

Letzten Samstag hatte mich das Leben mal wieder so weit: Ich bin total ausgerastet, weil es in meinem Umfeld von glücklich vergebenen Menschen nur so wimmelt und ich das Gefühl habe, in Sachen Partnerschaft seit Jahren auf der Strecke zu bleiben. Nachdem mir meine frisch verheiratete Freundin gesagt hatte, sie wolle nicht in meiner Haut stecken und ich wegen dieser Aussage die Sofakissen verprügelt hatte, ging es mir besser. Mein Kopf fühlte sich plötzlich sehr entspannt und klar an. Ich nahm mein Notizbuch zur Hand, um alle Vorteile am Single-Leben aufzuschreiben. Ich kam zu folgenden fünf Punkten, wegen denen es sich lohnen kann, auf eine Beziehung zu verzichten:

Freiheit auf ganzer Linie

Alleinstehende haben die herrliche Freiheit, das zu tun, was sie wollen – abgesehen von der Zeit bei der Arbeit, falls sie aus finanziellen Gründen gezwungen sind, acht Stunden des Tages für einen Angestelltenjob abzuknapsen. Wenn man sich intensiven, kreativen Projekten widmet, nervt ein Partner, der um wertvolle Lebenszeit bettelt und womöglich persönliche Ziele sabotiert.

Ruhig durchschlafen

Ein Kumpel von mir ist ein Schnarcher. Das weiß ich, weil er vor längerer Zeit einmal mehr war als nur ein Kumpel. In den gemeinsamen Nächten ratzte er neben mir wie eine Motorsäge, riss mir die Bettdecke weg und umklammerte mich im Schlaf, dass mir fast der Atem weg blieb. Dreimal dürft ihr raten, wie es in zweisamen Nächten um meinen Schlaf bestellt war. Jetzt kann ich ruhig durchschlafen! Das führe ich mir immer vor Augen, wenn ich am Wochenende am Morgen aufwache und feststelle, dass keiner da ist. Da wären wir auch schon wieder bei Punkt 1 angelangt: Ich habe am Wochenende viel Zeit, mein “Ding” zu machen!

Keine Kompromisse bei der Urlaubsplanung

Der bereits erwähnte Kumpel erfreute sich in unserem einzigen gemeinsamen Urlaub daran, am Strand rumzuhängen und ein Buch zu lesen. Ich bevorzuge aber Aktivurlaub, sprich, Wanderungen, Kayak-Touren oder Ausflüge auf dem Fahrrad. Es wäre mir auch ein Gräuel, wenn ein potentieller Partner mich zwei Wochen zum Ballermann entführen würde! Abgesehen davon habe ich jetzt die Freiheit, selber zu entscheiden, wann ich verreise, in welches Land und an welchen Ort. Weitgehend stehen meine Planungen schon für 2016. Es wäre echt Gift für mein persönliches Wohlbefinden, meine Urlaubsplanung über Bord zu werfen, weil mein Partner keine Lust auf meine Ziele hat.

Nur die eigene Unordnung wegräumen

Wo immer ich auch hinkomme: In meinem Bereich herrscht kreatives Chaos. Das bedeutet im Klartext, dass es in meiner Wohnung recht unordentlich aussehen kann. Die Unordnung stammt aber nur von mir. Stellt Euch mal vor, ich bekäme ein ähnlich chaotisches Gegenstück und müsste mehr als nur meinen Kram wegräumen! Übrigens finde ich es ebenfalls sehr unsexy, die schmutzigen Schlüpfer meines Partners zu waschen.

1.000 erste Küsse

Auf meinem Beziehungskonto ist eine langjährige, eheähnliche Partnerschaft verbucht. Ich fand diesen Herrn allerdings irgendwann, nachdem auch die letzten Schmetterlinge im Bauch gestorben waren, extrem unattraktiv. Für uns Singles kein Problem: Wir haben das Potential 1.000 erste, immer wieder prickelnde Küsse zu erleben, wenn wir es denn wollen.

Wenn Du bei einem dieser Küsse doch wieder in einer Partnerschaft landest, wünsche ich Dir von Herzen, dass dieser Mensch wirklich zu Dir passt! Die Liste der Vorteile einer Beziehung ist nämlich deutlich länger. Nächste Woche gibt es hier einen Artikel zum Thema “Vorteile von Liebesbeziehungen” (Arbeitstitel).

Foto: Pixabay

Montag, 21. September 2015

Die Klaviatur der Küsse

Foto: Pixabay

“Ein Kuss ist ein oraler Körperkontakt mit einer Person oder einem Gegenstand”, liest man bei Wikipedia. Wann habt Ihr das letzte Mal einen Gegenstand geküsst und dabei höchste Glückseligkeit empfunden? Bei objektophilen Menschen, die sich sexuell von unbelebten Dingen angezogen fühlen, mag sich die Frage tatsächlich stellen. Auf diese spezielle sexuelle Vorliebe werde ich heute jedoch nicht näher eingehen, vielleicht ein anderes Mal. ;-)

Jetzt dreht sich hier alles um das Thema Küssen und das ist kulturell so vielfältig wie die Kulturen, die den Kuss praktizieren. Ein Beispiel aus meinem persönlichen Nähkästchen: Als ich im zarten Alter von 14 zum ersten Mal nach Frankreich kam, staunte ich nicht schlecht über “la bise”. Unsere westlichen Nachbarn küssen sich nämlich zur Begrüßung zweimal auf die rechte und auf die linke Wange. Zunächst empfand ich diese Begrüßungspraktik als befremdlich, kurze Zeit später als "normal", denn es gab eine Zeit, in der ich alles Französische verschlungen habe – von den Männern einmal abgesehen.

Da wären wir auch schon beim “French Kissing” angekommen, dem Zungenkuss. Meiner Meinung nach ist das Zusammenklatschen zweier Zungen um Lichtjahre intimer als ein flüchtiger sexueller Akt ohne Küsse. Wer verliebt ist, der fühlt sich wie magnetisiert von den Lippen des anderen. Wenn es noch nicht zum ersten Kuss gekommen ist, sehnt man sich danach und fühlt sich wie im Himmelreich, sobald die Lippen sich endlich berühren dürfen. Bei echter Verliebtheit spielt es auch keine Rolle, wie talentiert man im Küssen ist – es sei denn, man stellt sich stoffelig an. In der Regel registriert man fehlende Kussbegabung aber erst, wenn sich die Verliebtheitshormone verflüchtigt haben.

Sind die Schmetterlinge davon geflogen, fragt man sich eher, wie viele Bakterien beim Küssen ausgetauscht werden. Im November 2014 veröffentlichte Spiegel Online einen Artikel über den Bakterienaustausch beim Küssen: Glaubt man dem Mikrobiologen Remco Kort vom Amsterdam Institute for Molecules, Medicine and Systems, wandern beim intensiven Knutschen rund 80 Millionen Bakterien von Mund zu Mund. Ekelhaft oder anregend? Zugegeben, ich denke im Eifer des Gefechts nicht mehr über mikrobiologische Studien nach. Eine öffentliche Toilette oder ein stark frequentiertes Büroklo entlocken mir im Vergleich mit dem Bakterienaustausch beim Zungenkuss wesentlich stärkere Würgekrämpfe!

Die Klaviatur des Küssens bietet unzählige weitere Spielarten als “French Kissing”: Eine Mutter zeigt ihrem Kind mit einem Kuss ihre Zuneigung und umgekehrt kann es genauso sein. Ich habe sehr lebhafte Erinnerungen an meine frühe Kindheit, als ich mein familiäres Umfeld und andere Kinder mit Küssen zu belästigen pflegte. Nicht jeder wollte von mir abgeknutscht werden und irgendwann fing meine Großmutter an, mir Moralpredigten zu halten. Kleine Anmerkung: Weder ich noch meine Mutter haben bei meinen Großeltern jemals einen Austausch von Zärtlichkeiten beobachten können.

Bei Tieren aber sehr wohl. Wenn Katzen sich gegenseitig sympathisch sind, stupsen sie sich mit den Nasen an und lecken das Fell des geliebten Artgenossen. Da wahrscheinlich auch wir Dosenöffner als große Katzen wahrgenommen werden, übertragen die lieben Samtpfoten ihre Kusspraktiken auf uns Menschen. Vor einigen Jahren hatte ich es mir auf einer Parkbank in einer niederländischen Stadt bequem gemacht, als ich Opfer einer “Kussattacke” wurde: Eine Katze sprang auf meinen Schoß und bekuschelte mich. Die Szene endete damit, dass sie mir einen Kuss auf die Lippen drückte und so schnell verschwand, wie sie in mein Leben getreten war.

Ihr ahnt vielleicht schon, dass ich Katzenfreundin bin, aber auch zwischenmenschliche Küsse sehr zu schätzen weiß. Wie sieht es bei Euch aus? Stammt Ihr vielleicht aus einem anderen Kulturkreis, wo das Thema Küssen ganz anders behandelt wird als in Deutschland? Eure Einsichten und Meinungen interessieren mich wie immer brennend!

Montag, 14. September 2015

Der abgedroschene Begriff Liebe

Foto: Pixabay
Wann hast Du das letzte Mal “Ich liebe dich” gesagt und es auch aus vollem Herzen so gemeint? Oder anders gefragt: Was hast Du wirklich gemeint, als Dir die berühmten drei Worte über die Lippen gekommen sind? Wolltest Du, dass Dein Liebster Dir einen Gefallen tut oder oder warst Du gerade dem sexuellen Höhepunkt nahe und meintest eigentlich “Baby, du fickst so geil!”?

Sorry für meine harte Ausdrucksweise! Wenn Dich meine Wortwahl stört, zwingt Dich keiner, diesen Artikel weiter zu lesen. Ich möchte einfach nur verdeutlichen, dass “Liebe” ein sehr abgedroschener Begriff ist und die meisten von uns gar nicht wissen, was die fünf aneinander gereihten Buchstaben bedeuten. Weißt Du es? Ich persönlich brauche etwas Zeit zum Nachdenken, wenn mir jemand die Pistole auf die Brust setzt und sagt: “Definiere das Wort 'Liebe'!”

Mir ist das letzten Monat passiert: Ich war bei einem mehrtägigen Seminar, bei dem das Thema Liebe und Beziehung im Mittelpunkt stand. Mein Lieblings-Coach Veit Lindau animierte uns TeilnehmerInnen häufig zu Gruppenarbeit und an einem Morgen sollten wir den Begriff “Liebe” auseinander nehmen. Während der Diskussion geriet jeder ins Straucheln. Trotz unterschiedlicher Assoziationen waren wir uns in einem Punkt alle einig: Die Liebe ist einfach da und verlangt nichts.

Ja, und jetzt lege ich die Karten ganz offen auf den Tisch: In all meinen bisherigen Beziehungen habe ich weder “Liebe” empfunden noch wahre Liebe empfangen. Die sogenannte Liebe war immer an bestimmte Erwartungen, Bedürfnisbefriedigung und Bedingungen gekettet. Wenn ich bekam, was ich wollte und was meinem Bild einer idealen Partnerschaft entsprach, schüttete mein Gehirn Dopamin, Serotonin und alle möglichen anderen Glückshormone aus. Das körpereigene Koks, nach dem man süchtig werden kann!

Bei meinen Partnern war es das gleiche Spiel: Sie betrachteten mich solange als die tollste Frau der Welt, wie ich in ihr Traumfrauen-Schema passte. Einer meiner Ex-Freunde warf “Ich liebe dich” bei jeder Gelegenheit in den Raum. Weil er aber grundsätzlich alles besser wusste als ich, reagierte er bereits beim Kochen und Backen sauer, wenn ich einen Handgriff etwas anders ausführte als er. Ein anderer Herr war auf jeden meiner männlichen Freunde manisch eifersüchtig – egal, zu welchem Geschlecht sie sich hingezogen fühlten. Auch er bombardierte mich bei unseren Zusammentreffen oft mit der berühmtesten Floskel der Menschheit, die in seiner Landessprache “Minä rakastan sinua” heißt. Das war übrigens Finnisch …

Nach all diesen Erfahrungen (und ich bin dankbar, sie gemacht zu haben!) schwant mir allmählich, was sich hinter dem Begriff “Liebe” verbirgt: Die wahre Liebe ist ein tiefes Gefühl von Zuneigung, Verbundenheit, Respekt und Akzeptanz, das weder Bedingungen, Eifersucht noch Aufopferung und Selbstzerstörung im Namen der 'Liebe' kennt.

So, jetzt bin ich aber ganz neugierig auf Eure Ideen zu diesem schwierigen Thema!

Sonntag, 6. September 2015

Auch Deutsche waren Flüchtlinge!

Foto: Pixabay
Normalerweise schreibe ich in diesem Blog über die „Liebe“, Kunst und alle möglichen Themen für Singles. Nachdem ein Berliner Facebook-Nutzer das Foto des ertrunkenen syrischen Flüchtlingsjungen mit Hassparolen kommentiert hat (Spiegel Online berichtete am 5. September 2015), brennt es mir auf der Seele, mich jetzt auch zur Flüchtlingskrise zu äußern.

Den meisten von uns geht es in Deutschland doch viel zu gut, um sich Verfolgung und Bedrohung nur ansatzweise vorstellen zu können. Zugegeben, ich selbst bin keine Ausnahme. In mehr oder weniger behüteten Verhältnissen aufgewachsen, hatte ich wie alle anderen Deutschen meiner Generation das Glück, von Krieg oder kriegsähnlichen Zuständen verschont geblieben zu sein. Eine solch komfortable Ausgangssituation macht es leicht zu wettern: „Die Flüchtlinge kriegen von Frau Merkel Smartphones hinterher geworfen!“ Ich zitiere eine Person aus meinem Bekanntenkreis, deren Namen ich hier nicht nennen werde. Es handelt sich eh um einen harmlosen Irren, der keine wirklich rechtsradikalen Äußerungen von sich geben würde.

Ignoranz gegenüber der Flüchtlingsproblematik bringt uns trotzdem nicht weiter. Ja, sie zeugt vom Vergessen der eigenen Geschichte: Auch „wir“ Deutsche waren Flüchtlinge! Nehmen wir als Beispiel meine Großmutter väterlicherseits. 1923 in Pommern geboren, musste sie Anfang 1945 mit ihrem Baby vor der Roten Armee fliehen. Sicherlich war ihr von ihrem Hab und Gut nicht viel mehr geblieben als ein Koffer und die Kleidung am Leib. Sie trat die Flucht über die Ostsee an. Am 30. Januar 1945 wollte meine Oma mit ihrer Tochter an Bord der Wilhelm Gustloff gehen. Weil das Schiff in Gotenhafen (heute: Gdynia) schon restlos überfüllt war, ist es überhaupt möglich, dass ich die Geschichte jetzt mit Euch teile. Wäre sie nämlich nicht gezwungen worden, auf das nächste Flüchtlingsschiff zu warten, hätten russische Torpedos sie mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Tod gerissen – wie knapp 10.000 andere Flüchtlinge auch.

Meine Großmutter hatte also Glück im Unglück, könnte man meinen. Ob sie jemals den Tod ihres Babys verkraftet hat? Nach der Überfahrt nach Dänemark starb die Kleine an einer Erkältung. Medikamente waren zu Kriegszeiten Mangelware und den „Feind“ ließ man lieber verrecken.

Solche Erlebnisse traumatisieren Menschen zu jeder Zeit. Der Vater des ertrunkenen Jungen aus Syrien hat übrigens während der Flucht übers Mittelmeer auch dessen fünfjährigen Bruder und die Ehefrau verloren. Wie mag er sich fühlen, wenn er Hasstiraden liest statt Nächstenliebe?

Anscheinend gelingt es meinen Landsleuten mit rechtem Gedankengut nicht, über den eigenen Tellerrand hinweg zu blicken. Der Bürgerkrieg in Syrien ist einfach zu weit weg und kratzt nicht an unserer Komfortzone hierzulande. Ich erinnere mich noch gut an die Horrormeldungen aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg in den 90er Jahren. Natürlich fand ich das alles „sehr schlimm“, aber wirklich im Innern tangierten mich die Nachrichten nicht. Heute, nachdem ich einige der ehemaligen Kriegsgebiete bereist, mit Einheimischen gesprochen und Häuser mit Einschusslöchern gesehen habe, würde ich Rotz und Wasser heulen ...

Montag, 31. August 2015

So wird das nicht perfekte Date perfekt

Foto: Pixabay
Ein perfektes Date mit Herzklopfen, Romantik und Schmetterlingen im Bauch ist wie ein Lottogewinn mit sechs Richtigen plus Zusatzzahl. Denn machen wir uns mal nichts vor: Bei der Partnersuche (man verbanne hier am besten das Wort “Suche”!) funkt es selten.

Ein nicht perfektes Date sollte für Singles trotzdem kein Grund sein, sich die Stimmung vermiesen zu lassen. Meistens hat die Situation auch ein paar angenehme Facetten. Stell' Dir vor, Ihr trefft Euch in Deiner Lieblings-Cocktailbar. Du weißt, dass die Cocktails spitzenmäßig sind. Wenn Dich Dein Gegenüber kalt lässt, dann genieße einfach den fruchtig prickelnden Geschmack auf Deiner Zunge.

Meine Regel in diesem Spiel namens Dating lautet, dass ich als Frau die Zügel in der Hand halte und bestimme, wo das Rendezvous stattfinden soll. Ganz ehrlich, ich begebe mich kaum auf Balz und auch nur dann, wenn mir das Leben gerade einen potentiellen “Herzbuben” zuspielt.

Bevor das Date ansteht, frage ich mich, worauf ich gerade selber Lust habe. Was würde ich ohne den Mann unternehmen? Vielleicht einen Spaziergang? Einen Ausflug zum See? Oder habe ich Weindurst? Ich wünsche mir vieles, was zu zweit noch mehr Spaß macht. Also schlage ich es dem Herrn vor. Da ich meistens keine all zu außergewöhnlichen Wünsche habe, geht er darauf ein. Wir treffen uns am von mir gewählten Ort und schauen, ob wir uns sympathisch sind – die übliche Nummer.

Wichtig ist, dass Du Dich in Deiner Umgebung wohl fühlst, wer auch immer versucht, Dein Herz zu erobern. Noch wichtiger: Fühle Dich an dem Platz so wohl, dass es sich ohne das Date lohnt, dort zu verweilen. Schließlich investierst Du Lebenszeit und es wäre jammerschade, die Dir zugeteilten Sekunden, Minuten und Stunden zu vergeuden.

Ich habe beim Dating häufig die Erfahrung gemacht, dass in diesem ersten Moment der Zweisamkeit zwar Sympathie und Stoff für gute Gespräche aufkommt, mehr aber auch nicht. Das ist völlig in Ordnung! Dem berühmten Knistern mit der besonderen Anziehung zwischen den Geschlechtern wohnt karmische Magie inne. Diese Energie lässt sich nicht erzwingen. Entweder sie fließt oder nicht.

Fazit: Such' Dir die perfekte Umgebung für Dein nächstes Date aus – eben jenen Kraftort, wo Du alleine glücklich wärest.

Dienstag, 25. August 2015

Meetup-Singletreffen in der Fotogalerie Friedrichshain

Die lange Sommerpause in der Meetup-Gruppe “Kreative Singles in Berlin” ist beendet. Ab kommenden Freitag gibt es wieder regelmäßig Singletreffen mit künstlerischem Touch. Den Auftakt macht ein Get-Together beim 30-jährigen Jubiläum der Fotogalerie Friedrichshain am Helsingforser Platz.

Am 28. August 1985 öffnete die erste Fotogalerie der DDR erstmals ihre Pforten, was genau 30 Jahre später im vereinten Berlin gebührend gefeiert werden soll. Für musikalische Unterhaltung sorgt dabei die Modern Blues-Band “Those Guys Berlin”. Fotografien von Helga Paris, Roger Melis, Sibylle Bergemann, Harald Hauswald, Ute Mahler, Werner Mahler, Tina Modotti, Peter Leske, Eberhard Klöppel, Horst Sturm, Dvorah Kern, Jürgen Bürgin, Varda Carmeli, Dietmar Bührer, Günther Schaefer, Willi Römer, Jörg Rubbert oder Jonnek Joneksson dokumentieren die Ausstellungs-Highlights der Fotogalerie im Laufe ihrer Geschichte. Viele dieser Fotokünstler werden persönlich anwesend sein, so dass die Gäste während der Vernissage locker mit ihnen in Kontakt treten können.

Apropos, Kontakt: Kunst verbindet. Schließlich werden die Bilder mit Sicherheit zu spannenden Diskussionen anregen. Ob es bei oberflächlichem Smalltalk bleibt, eine Freundschaft oder gar eine Beziehung entsteht, liegt bei den Betrachtern selbst. In jedem Fall treffen sich die Mitglieder der kreativen Singlegruppe von Meetup um 19:30 vor dem Eingang der Fotogalerie Friedrichshain. Ich werde Euch mit einem Meetup-Schild persönlich in Empfang nehmen. 

Veranstaltungsort:

Fotogalerie Friedrichshain
Helsingforser Platz 1
10243 Berlin

Foto: Fotogalerie Friedrichshain

Montag, 17. August 2015

Beende die Partnersuche, sei frei!

Foto: pixabay
Viele Singles zerbrechen sich täglich den Kopf, wie sie sich aus ihrer Einsamkeit befreien könnten. Je länger die Phase des Single-Daseins anhält, desto tiefer gerät man in einen Strudel der Verkrampfung. Ich kann selbst ein Lied davon singen! Man rennt von einem Event zum nächsten und grast mit den Augen jede nur mögliche Ecke ab in der Hoffnung, dass dort ein potentieller Partner wartet. Am Ende des Abends geht man trotzdem wieder allein schlafen. Wenn man am nächsten Morgen aufwacht, stellt man frustriert fest, dass man von der Nähe eines anderen Menschen nur geträumt hat.

Das nervt auf Dauer, nicht wahr? Ich habe deshalb eine neue Strategie entwickelt. Sie ist einfach, weder wissenschaftlich belegt noch auf den Rest der Menschheit übertragbar. Ich spreche für mich, wenn ich behaupte, dass es besser ist, sich vom Markt zurückzuziehen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich sollte der Mensch als soziales Wesen weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und Kontakte knüpfen, allerdings ohne die Prämisse, sich um jeden Preis “paaren” zu wollen. Partnersuche erzeugt einen Tunnelblick. Man fixiert sich starr auf ein Ziel, ohne die vielen Annehmlichkeiten am Wegrand zu beachten.

Das Leben bietet unendlich mehr Möglichkeiten. Wenn der Körper nicht auf seine Kosten kommt, dann füttert man eben den Geist (oder die Seele). Bei all den Routinen, denen wir jeden Tag ausgesetzt sind, kann es unheimlich bereichernd sein, sich neues Wissen anzueignen – sei es eine Fremdsprache, das Spielen eines Musikinstruments oder mathematische Formeln. Besondere Freude kommt auf, wenn man sich dabei mit Gleichgesinnten vernetzt und einen regen Austausch initiiert. Automatisch wird man von den quälenden Gedanken des Egos abgelenkt. Das Ego, das vielleicht noch immer glaubt, dass eine Zweier-Beziehung den Selbstwert erhöhe.

Mich befriedigt es unendlich mehr, meinen Geist zu dehnen als in der zwanghaften Vorstellung gefangen zu verharren, ich müsste einen Mann an meiner Seite haben! Die menschliche Wahrnehmung wird von persönlichen Lebensumständen und Erfahrungen geprägt. Es ist, als trage man ständig eine Brille mit gefärbten Gläsern. Ich tue es an manchen Tagen tatsächlich und nehme irgendwann nicht mehr wahr, dass mein Blickfeld blau, rosarot oder gelb getönt ist … Ähnlich funktioniert der Leitsatz “Ich muss mich jetzt unbedingt um jeden Preis binden”.

Also, liebe Singles, beendet die Suche nach Mr. oder Mrs. Right und kommt erst einmal bei Euch selbst an. Entfaltet Euch und lasst Euch dabei finden!

Montag, 10. August 2015

Der Urlaubs-Flirt: eine Chance für die Liebe?

Foto: AS
Es ist Urlaubszeit und ich habe gerade das dringliche Bedürfnis, mich zum Thema “Urlaubs-Flirt” zu äußern. Romantik auf Reisen scheint auf uns Menschen eine besondere Faszination auszuüben. So viele Schnulzensänger tirilieren sehnsuchtsvoll kitschig davon. Man denke an die rote Sonne von Barbados, weiße Rosen aus Athen oder die Capri-Fischer. In all diesen Liedern hat jemand im Urlaub sein Herz verloren. Der absolute Wehmuts-Evergreen aus der Schlager-Sparte über Urlaubs-Flirts ist natürlich “Spanish Eyes” von Al Martino (siehe unten). Bei dem Lied möchte man am liebsten Schmalzpötte unter die Boxen stellen. Wenn der Alleinunterhalter im Hotel die Nummer anstimmt, reagieren die Rentner-Reisegruppen an den Tischen vor der Bühne oft ganz verzückt.

Wer noch nicht ganz so alt ist und als Single in den Urlaub fährt, läuft immer Gefahr, von Amors Pfeilen mitten ins Herz getroffen zu werden. Besonders schöne Sehnsuchtsorte begünstigen die Erfolgschancen für den kleinen Kerl mit der Armbrust, der den Urlaub entweder unvergesslich machen oder verderben kann. Es hängt immer davon ab, in wen man sich am Reiseziel verliebt. Ich habe mir über drei Varianten von Urlaubs-Flirts Gedanken gemacht:

Der Flirt mit einem Mitreisenden

Stell' Dir vor, Du nimmst an einer Gruppenreise teil. Du kommst im Laufe der Tour mit den Mitreisenden ins Gespräch und bei einer Person merkst Du, dass zwischen Euch mehr mitschwingt als nur Sympathie. Herzlichen Glückwunsch! Wenn das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruht und Ihr beide Single seid, könnt Ihr aus dem Vollen schöpfen und Eure Zweisamkeit genießen. Die Frage ist, ob die Beziehung zu Hause im Alltag eine Chance hat. Wohnt Ihr zum Beispiel in der gleichen Stadt oder in unterschiedlichen Ecken von Deutschland? Wärest Du bereit, für die Liebe umzuziehen oder hast Du dort, wo Du bist, so tiefe Wurzeln geschlagen, dass ein Ortswechsel für Dich nicht infrage käme? Übrigens passiert es auch hin und wieder, dass Gefühle nach dem Urlaub auf ganz natürliche Weise abklingen ...

Der Flirt mit dem Reiseleiter oder Animateur

Wenn Du nur Spaß haben willst, schnapp' Dir den Reiseleiter (falls er will) oder einen knackigen Animateur am Pool und lass es krachen! Verlieb' Dich aber bitte nicht – oder gierst Du nach einem gebrochenen Herzen? Der Reiseleiter und der Animateur treffen nämlich arbeitsbedingt so viele Menschen, dass die Versuchung immer wieder lockt. Bevor Du dich auf Scherereien mit Amor einlässt, visualisiere also besser seinen nächsten Arbeits-Flirt nach Dir. Dann bist Du nämlich längst abgereist!

Der Flirt mit einem Einheimischen

2012 in der Türkei hätte ich zig Gelegenheiten gehabt, mit Einheimischen zu flirten. Ich hatte bloß keine Lust. Trotz meiner Lustlosigkeit vor drei Jahren kommt es auf Reisen immer wieder zu Flirts mit Menschen, die am Urlaubsort leben. Ob es nur ein Flirt ist oder die “große Liebe”, zeigt sich spätestens dann, wenn Du wieder zu Hause bist. Hast Du die Gefühle im Urlaub gelassen oder verfolgen sie Dich auf Schritt und Tritt? Haltet Ihr über längere Zeit Kontakt und denkst Du über Auswandern nach? Aber warum willst Du auswandern? Kann es sein, dass Du Dich in das Land verliebt hast und endlich begreifst, dass Du Dich zu Hause schon lange unwohl fühlst?

Fragen über Fragen … Wie Ihr seht, ist das Thema “Urlaubs-Flirt” ein wenig komplexerer Natur.


Mittwoch, 20. Mai 2015

“Das ist Berlin, Baby!” - das eBook-Debüt von Alexandra Sonnental

2014 tauchte plötzlich eine Berliner Autorin namens Alexandra Sonnental auf der Bildfläche auf. Keiner weiß, wie sie aussieht, es sei denn man hat am 16. Mai ihre Buchpremiere in Berlin besucht und sie dort lesen gehört. Seit letztem Samstag ist ihr erster Lyrik- und Prosaband “Das ist Berlin, Baby!” (neobooks) bei Online-Buchhändlern wie Amazon, Weltbild, Thalia und Buecher.de erhältlich.

Alexandra hat ihre Gedichte und Kurzgeschichten ohne Lektor oder Verlag in Eigenregie veröffentlicht und das Cover einschließlich der Zeichnung selbst gestaltet. Ihre literarischen Werke sind im Berliner Künstlermilieu angesiedelt und beleuchten zwischenmenschliche Dramen, in denen immer Liebe, Erotik, Leidenschaft und Kunst die Hauptrolle spielen. In der ersten Geschichte “Die schwarze Johanna” nimmt sie uns mit auf eine Zeitreise ins Berlin des 19. Jahrhunderts. Da treten nicht nur “preußische Soldaten mit Pickelhaube” auf, sondern auch ein namenloser Dichter. Bei einem Sonntags-Spaziergang am Landwehrkanal trifft dieser Herr eine Malerin namens Johanna. Ungewöhnlich für die Zeit, hat die betörend schöne Frau mit den langen schwarzen Haaren Mann und Kind verlassen, um in Berlin ein Künstlerleben zu führen. Der Erzähler verfällt ihren weiblichen Reizen und stürzt sich in eine literarisch inspirierende Affäre. Für die Gedichte über seine lüsterne Muse zahlt er jedoch einen hohen Preis ...

Frau Sonnental schreibt ähnlich feurige Lyrik wie ihr fiktionaler Kollege. Die Verse reimen sich nicht und bedienen sich ausdrucksstarker Bilder. Hat man sich einige davon zu Gemüte geführt, fügt sich vor dem geistigen Auge das Portrait einer Amour fou zusammen. Die Leidenschaft, die Leiden schafft, steckt in jedem Wort, beschönigt wird dabei nichts. Beispiel: “Du nennst mich Miststück / Ich sehe den Misthaufen, auf dem du Drogenduft verströmst”.

Zweimal erzählt die Autorin aus Sicht eines männlichen Protagonisten. Nach dem Poeten aus dem alten Preußen kommt der Schürzenjäger Tommi Ficker ins Spiel. Man begegnet ihm in gleich drei Kurzgeschichten und findet ihn entweder liebenswert, abscheulich oder manchmal auch beides. Der ambitionierte Künstler benutzt Frauen, greift zur Flasche und härteren Drogen. In “Herr Bumsfallera” offenbart er sein persönliches Drama, welches ihn zu der Figur gemacht hat, die er ist. Alles beginnt mit den Worten: “Grüß Gott, ich heiße Tommi, Tommi Ficker. Ich habe einen kleinen Schwanz und mache trotzdem meinem Namen alle Ehre ...” Ob nur sein 9,2 Zentimeter “großes” bestes Stück an seiner Misere schuld ist, muss man nach der Lektüre am besten selbst entscheiden.

Alexandra Sonnental schreibt übrigens gerne kafkaesk: In einer alptraumhaften Wohnung wird eine Johanna aus der Gegenwart von zwei Schlägertypen bedroht und von einer mysteriösen Frau namens Hea zu lesbischen Handlungen genötigt. Ihr gelingt die Flucht, doch bis dahin prasseln eine Reihe von Skurrilitäten auf sie ein. Ähnlich surreal erscheint die Welt, in der Tommi Ficker den Satz “Das ist Berlin, Baby!” in den Raum wirft. Eine seiner Gespielinnen landet nach einer seelisch belastenden Begegnung mit ihm in einer Theater-Garderobe und letzten Endes als Mauerblümchen auf einer oberflächlichen Szene-Party.

Wann findet sich in all diesen zwischenmenschlichen Verwicklungen endlich einmal ein glückliches Paar, fragt man sich beim Lesen ein bisschen frustriert. “Das Leben könnte so einfach sein, aber ganz gewiss nicht in diesen Kurzgeschichten und Gedichten”, heißt es auf dem Waschzettel zum eBook. Diesen Satz unterschreibe ich nach der Lektüre von “Das ist Berlin, Baby!” und bin schon sehr neugierig auf den Roman, an dem Alexandra Sonnental zurzeit arbeitet.

Montag, 20. April 2015

Theater-Spiele für kreative Singles

lichtkunst.73 / www.pixelio.de
Einmal im Moment veranstaltet die ausgebildete Schauspielerin und Theaterpädagogin Leonie Kotsch im Café Fincan in Berlin-Neukölln Theater-Spiele für Singles. Ich habe Leonie virtuell in meiner Meetup-Gruppe “Kreative Singles in Berlin” kennengelernt. Vor ein paar Wochen hat sie mich gefragt, ob ich Lust hätte, ihre Kurse zu promoten. Selbstverständlich gab ich ihr sofort eine Zusage, denn Singletreffen mit Theaterübungen passen einfach perfekt in mein Konzept von Kreativsingles.de.

Als zukünftige Singlebörsen-Betreiberin teste ich natürlich alle Events, die ich auf meinen Social Media-Seiten anbiete. Nur wenn ich persönlich von einer Dating-Veranstaltung überzeugt bin, mache ich auch längerfristig dafür Werbung. Leonie hat gestern Mittag den Test zu meiner vollsten Zufriedenheit bestanden. :-) Das schöne Frühlingswetter sorgte zwar nicht für eine übermäßig hohe Teilnehmerzahl, aber alle, die sich in dem Neuköllner Kulturcafé eingefunden hatten, waren offen für die Theater-Spiele und hatten eine Menge Spaß.

Wie ich erkennen durfte, schult Impro-Theater die Kommunikation und die Sensibilität, sich auf andere Menschen einzustellen. Da ja alles nur ein Spiel ist, kann man sich ständig neu ausprobieren, ohne Angst haben zu müssen, was die Mitspieler denken könnten. Gerade schüchterne Persönlichkeiten bekommen so die Möglichkeit, aus ihrem Schneckenhaus herauszuschlüpfen. Man braucht sich nur zu öffnen, zu beobachten und zu schauen, was mit einem selbst und der Gruppe passiert. So entsteht automatisch kreatives Potential, aus dem man im weiteren Verlauf der spielerischen Übungen schöpfen kann. Zum Beispiel habe ich mit einem der männlichen Teilnehmer wiederholt ein Tänzchen aufs Parkett gelegt ...

Gegen Ende des Kurses mimten wir abwechselnd eine Figur auf einer Parkbank - ins Repertoire mischten sich ein alter Mensch, ein Obdachloser oder ein geistig Verwirrter. Eine zweite Person musste versuchen, die bereits sitzende mit psychologischen Tricks zu vertreiben. Körperliches Einwirken war bei diesem Spiel strengstens verboten - ein effektives Training für die kleinen grauen Zellen! Letzten Endes haben wir lauthals über unsere Darstellungen gelacht.

Wie die Theater-Spiele für Singles im Detail ablaufen, darf ich hier auf ausdrücklichen Wunsch der Kursleiterin nicht beschreiben. Wer es wirklich wissen möchte, der komme beim nächsten Mal einfach selber vorbei. Auf jeden Fall gaben alle Anwesenden Leonie hinterher positives Feedback und ich beschloss, dass ich die nächsten Theater-Spiele für Singles am 17. Mai wieder bei “Kreative Singles in Berlin”, auf Facebook, Google+ und auf anderen Profilen ankündigen werde. Man merkt nämlich, dass Leonies große Leidenschaft im Unterrichten liegt. Bis zu ihrem 35. Lebensjahr wollte sie unbedingt als Schauspielerin auf der Bühne stehen, erzählte sie mir. Mittlerweile fühlt sie sich jedoch berufen, Schauspiel-Lehrerin zu sein und direkt mit Menschen zu arbeiten, nicht nur mit Singles, sondern auch mit psychisch Erkrankten. Aus meiner Sicht beim Workshop kann ich nur sagen: eine wirklich tolle Aufgabe, die hervorragend zur ihr passt!

Mittwoch, 15. April 2015

Der geplatzte Start von Kreativsingles.de

Bis vor ein paar Wochen ließ ich in den sozialen Netzwerken die Info kursieren, meine neue Singlebörse Kreativsingles.de würde am 15. April 2015 starten. Leider bin ich nun gezwungen, den Launch ein weiteres Mal zu verschieben. Einen Termin werde ich erst verkünden, wenn absehbar ist, dass die Entwicklung wirklich einwandfrei läuft.

Bei der Wahl meiner Geschäftspartner habe ich mich gründlich verzettelt: Mit der Entscheidung für die Agentur UIZ, die noch immer auf der Baustellenseite verlinkt ist, entwickelte sich der Aufbau des Dating-Portals für Kreative, Künstler und Freunde anders als geplant. Das Team arbeitete mit dem beliebten CMS WordPress und diversen Community-Plugins wie BuddyPress. Anhand einer Demo-Website für eine Online-Kontaktbörse konnte der Boss der Agentur mir sehr anschaulich und seriös erklären, was alles möglich ist. Er nahm sich auch eine Menge Zeit und gab auf jede meiner Fragen klare, sachliche Antworten. Also setzte ich nach einigen Überlegungen aufs falsche Pferd, das ich im Januar für das richtige hielt. Was ich mir wirklich ankreiden kann, ist die Tatsache, dass ich das Portfolio von UIZ nicht gründlich genug gecheckt hatte. Hätte ich das beizeiten getan, wäre mir aufgefallen, dass das Berliner Startup mit nepalesischem Background bisher nur Websites für indische Restaurants erstellt hat – ebenfalls mehr schlecht als recht!

Zwischen Januar und März wurde mir täglich bewusster, auf was für inkompetente Spezies ich hereingefallen war. Sie befolgten meine Anweisungen nur mangelhaft und waren auf dem Feedback-Ohr zu 100 Prozent taub. An meinem Geburtstag bekam ich von mir selbst das Geschenk, diesen Herren den Auftrag zu entziehen!

Warum ich heute öffentlich von meiner Pleite erzähle? Nicht um meinen “Feinden” Stoff zum Lästern hinzuwerfen (das tun sie sowieso), sondern als Warnung für andere Gründer. Wer sich im Internet selbständig machen möchte, der tue gut daran, vor der Wahl eines Entwickler-Teams peinlichst genau hinzusehen, auf wen er sich einlässt. Ich kläre jetzt erst einmal ab, welche Agentur wirklich Erfahrung mit Communities hat und überprüfe die Referenzen. Dabei nehme ich auch direkten Kontakt mit den Betreibern von Websites auf und frage nach, wie befriedigend die Zusammenarbeit mit den Entwicklern und Designern gelaufen ist. Zurzeit stehe ich mit mehreren Firmen in Kontakt – offen und gleichzeitig misstrauisch. Mit Kompetenz und Integrität baut man mein Vertrauen glücklicherweise ziemlich schnell wieder auf!

Rainer Sturm / www.pixelio.de

Montag, 13. April 2015

Ohne Kommunikation keine Beziehung

Stephanie Hofschlaeger / www.pixelio.de
Die Basis jeder Beziehung ist Kommunikation: Ohne Kommunikation kein Netzwerk, keine Freunde und erst recht kein lang ersehnter Beziehungspartner. Dem Kommunikationsfluss kann sich kaum jemand entziehen, es sei denn, man baut sich eine abgeschiedene Hütte im Wald und verweigert sich der Interaktion mit anderen Menschen. Selbst wenn man in Gesellschaft schweigt, kommuniziert man über Gesten, Körpergeruch, über Blicke oder die Art der Kleidung. Ich zum Beispiel sammele extravagante Brillen und wechsele meine Brillen wie die Unterhosen, sprich, jeden Tag. Bei meinem monotonen Broterwerb bringe ich damit zum Ausdruck: Ich bin weitaus abwechslungsreicher und kreativer als dieser langweilige Job! ;-)

Stellen wir uns einmal folgende Situation vor: Gaby und Klaus, zwei einsame Herzen über 40, besuchen eine Singleparty. Beide sind in Beziehungen schon mehrmals enttäuscht worden und wünschen sich trotz ihrer Altlasten eine glückliche Partnerschaft, die am besten “für immer und ewig” halten sollte. Klaus hockt den ganzen Abend an der Bar, starrt auf den Boden und klammert sich an seiner Bierflasche fest, Gaby steht mit verschränkten Armen in einer Ecke und guckt mürrisch Richtung Tanzfläche. Die Männer machen um Gaby einen großen Bogen, denn ihre Ausstrahlung ist einfach nur zum Fürchten. Derweil fragt sich Gaby, warum Klaus nicht endlich mal einen Schritt auf sie zugeht. Das Ende vom Lied: Beide flüchten irgendwann frustriert nach Hause und glauben: “Scheiß Singleparty! Den Veranstalter sollte man verklagen!”

Ein denkwürdig komisches Beispiel habe ich am 28. März mit eigenen Augen erlebt – ja, bei der Party zum Workshop “Human Rising” mit meinem Lieblings-Coach Veit Lindau. Wie üblich bei solchen Veranstaltungen, waren die Frauen wieder deutlich in der Überzahl. Ich hatte es geschafft, mir einen netten, attraktiven Mann zum Flirten zu angeln. Einer anderen Teilnehmerin missfiel das gewaltig. Während ich mit dem Herrn tanzte, drängte sie sich ständig dazwischen und bombardierte mich mit einem Blick, der mir signalisierte: “Wenn du Schlampe dich nicht sofort verpisst, töte ich dich!” Der nette, attraktive Mann an meiner Seite fand das Verhalten nur zum Schmunzeln und mir wurde einmal wieder bewusst, wie weit Theorie und Praxis manchmal auseinander liegen. Ihr kennt nämlich die Vorgeschichte noch nicht: Beim Workshop hatte uns der liebe Veit zu diversen Kommunikationsübungen animiert … ;-)

Das Leben könnte so entspannt sein, wenn alle Menschen angstfrei, offen und unvoreingenommen aufeinander zugingen! Jemand, der behauptet, Smalltalk zu hassen, blockiert sich meiner Meinung nach selbst für tiefgründigere Gespräche. Unter völlig fremden Individuen dient Smalltalk dem Aufbau von geistiger Nähe. Man weiß ja noch nicht, wie der andere tickt und was ihn interessiert. Bevor man seine Lebensgeschichte erzählt, über Gott und die Welt philosophiert oder das politische Tagesgeschehen zerpflückt, muss man zuerst eine Brücke vom Ich zum Du bauen, damit überhaupt ein Wir entstehen kann. Am besten mischt man sich so oft wie möglich unter Leute und probiert es aus an “lebenden Objekten”. Nur Übung macht einen Meister (oder eine Meisterin) der Kommunikation!

Dienstag, 31. März 2015

Mit Intuition zur Partnerschaft

Alexandra H. / www.pixelio.de
Ist es möglich, den Charakter eines potentiellen Partners intuitiv zu ergründen? Mit diesem Thema beschäftigten wir uns letzten Donnerstag beim Single-Stammtisch von Doris Purol-Mair in Berlin. Die NLP-Trainerin gab uns Teilnehmern die Aufgabe, den Sitznachbarn mit Blicken zu analysieren. Keiner kannte die anderen anwesenden Damen und Herren näher. Trotzdem sollten wir mittels Intuition schlussfolgern, wie die Person als Kind gewesen sein könnte, in welchen Lebensumständen sie sich heute befindet und welche Art von Partner zu ihr passen könnte. “Keine leichte Aufgabe”, dachte ich, bevor ich mich auf das Spiel eingelassen hatte.

Zu meiner Rechten saß eine Frau, die ich auf Mitte bis Ende 40 schätzte. Sie hatte auffällig große blaue Augen, war modisch gekleidet und ich meinte, unterschwellige Trauer in ihrem Blick zu erkennen. Dieser Eindruck brachte mich zu der Annahme, dass sie ein fröhliches, folgsames Kind gewesen sein musste, das irgendwann eine traurige Erfahrung gemacht hat. Sie verneinte das. Die intuitive Analyse ihrer gegenwärtigen Situation fiel mir wesentlich leichter: Sie nickte lächelnd, als ich ihr erzählte, dass sie in einer sicheren Festanstellung arbeite und sich für Kultur und interessiere. Außerdem gab sie mir Recht, sich einen ernsthaften, ebenfalls kulturinteressierten Mann an ihrer Seite zu wünschen, mit dem man tiefgründige Gespräche führen kann.

Ihr gelang es noch einen kleinen Tick besser, mich mithilfe ihrer Intuition charakterlich zu erfassen. Alle anderen lagen bei ihrem Gegenüber auch meist erstaunlich richtig, nur bei der Analyse der Kindheit haperte es hin und wieder. Verständlich! Um darüber Mutmaßungen anzustellen, sollte man einen Menschen schon ein bisschen kennen.

Was lernen wir also aus dieser Übung vom Single-Stammtisch? Es lohnt sich, die innere Stimme zu trainieren und dann bei der Partnerwahl auf sie zu hören! Wenn ich auf meine bisherigen Beziehungen zurückschaue, erwiesen sich meine Vorahnungen immer als richtig. Den einen hielt ich für bedürftig, den anderen für einen Frauenheld. Warum ich im Handeln nicht so klug war wie meine Intuition bei der Betrachtung der Herren, könnte mir heute einerseits ein Rätsel sein, andererseits weiß ich, dass mich Problemfälle als Inspirationsquellen für künstlerische Werke immer magisch anziehen. ;-)

Bei einem ersten Date sieht man sich im Idealfall tief in die Augen, denn die Augen sind der Schlüssel zur Seele. Sofern man dafür noch nicht genügend Vertrautheit spürt, beobachtet man am besten erst einmal die Körpersprache. Sie sagt häufig viel mehr über einen Menschen aus als das gesprochene Wort. Je öfter man sich auf ein Date einlässt, desto mehr Gelegenheiten bekommt man, die innere Stimme zu schulen. Eines sollte man bei diesen Begegnungen auf jeden Fall vermeiden: krampfhaftes Suchen. Die Intuition spricht bei der Partnerwahl nur weise Worte, wenn man sich entspannt.

Sonntag, 22. März 2015

Ein Single-Stammtisch mit Gruppen-Coaching

Foto: Rainer Sturm / www.pixelio.de
Viele Singles können von dieser Problematik mit Sicherheit ein Lied singen: Man hetzt von einem Single-Treffen zum nächsten, tummelt sich in den diversen Single-Gruppen bei Facebook und investiert vielleicht noch den einen oder anderen Euro in Online-Dating und Kontaktanzeigen. Manchmal hat man dann ein Date, bei dem meist kein Funke überspringt. Wenn doch, wartet an der nächsten Ecke schon eine herbe Enttäuschung, weil das altbekannte Beuteschema wieder knallhart zuschlägt - unbewusst natürlich. Am Ende der Liaison fragt man sich voller Selbstzweifel: Warum passiert mir immer wieder das gleiche?

An dem Punkt war ich selbst vor einer Weile angelangt und plötzlich flatterte mir bei Xing eine Einladung ins Haus: zu einem Vortrag der NLP-Trainerin Doris Purol-Mair mit dem Thema "Warum passiert mir immer das gleiche?". Das passierte im September 2014. Ich war gerade frisch aus dem Urlaub zurück gekommen, mein Kopf fühlte sich frei für neue Impulse. Ich gierte quasi nach einer Antwort, denn nach zwei richtig bösen Beziehungspleiten hing die Frage wie ein Damokles-Schwert über mir. Warum ziehe ich immer wieder psychisch gestörte, wesentlich ältere Männer mit Bindungsängsten an? Mit der Einsicht, selber ein bisschen "plemplem" zu sein, ging ich zu dem Vortrag - bereits in der Gewissheit, dass es zwischen den psychisch gestörten, wesentlich älteren Männern mit Bindungsangst und mir einen gemeinsamen Nenner geben musste ...

Während des Vortrags atmete ich auf einmal schwer und fühlte mich den Tränen nah. Die ausgebildete Psychotherapeutin Purol-Mair beschrieb anhand sehr anschaulicher, teils persönlicher Beispiele, wie der Mensch im Laufe seines Lebens Wut, Trauer und Schuldgefühle ansammelt und schließlich effektive Abwehrmechanismen gegen diesen Wust an Gefühlen aufbaut. Im Unbewussten leben die negativen Emotionen weiter und möchten nach außen vordringen. Wenn da bloß nicht dieser gut gepflegte Schutzwall wäre! Fazit: Der Mensch sollte seine Gefühlsaltlasten ganz genau kennen, rauslassen, annehmen und sich mit der "Quelle des Übels" versöhnen - sei es die Mutter, der Vater oder ein früherer Partner.

Nach dem gleichen Prinzip arbeitet Doris Purol-Mair bei ihrem Single-Stammtisch "Endlich zu zweit", der einmal im Monat bei Meeet in Berlin-Wilmersdorf stattfindet. Dort treffen sich Singles, die lösungsorientiert ihren eigenen inneren Schweinehund bei der Partnersuche überwinden wollen. Wer sich beispielsweise schwer damit tut, in einer Partnerschaft Nähe zuzulassen, der gewinnt im Laufe des Gruppen-Coachings einen klaren Blick auf mögliche Ursachen. Außerdem kann man sich locker mit den anderen Teilnehmern über persönliche Erfahrungen austauschen. Wenn man Glück hat, sitzt der potentielle neue Partner sogar am gleichen Tisch.

Nächster Single-Stammtisch:

26. März 2015, 19 Uhr

Veranstaltungsort:

Meeet - Inspirierende Räume für Coaching, Beratung und Training
Konstanzer Str. 15a
10707 Berlin

Kosten pro Teilnehmer:

25 Euro

Sonntag, 8. März 2015

Selbst ist die Frau - nicht nur zum Frauentag

Alles Gute zum Frauentag! Jetzt, wie ich diese Worte an Euch schreibe, liegen schon wieder mehrere Stunden harter Arbeit hinter mir. Wenn ich den blauen Himmel und den Sonnenschein betrachte, wird mir ein bisschen wehmütig zumute. Ich möchte viel lieber draußen in der Natur flanieren oder mit Freunden im Café sitzen. Stattdessen habe ich wieder Männern Anweisungen gegeben, mein in der Entwicklung befindliches Dating-Portal Kreativsingles.de zu optimieren. Die Zeit bis zum Launch am 15. April rinnt mir nämlich wie Sand durch die Finger!

Ihr fragt Euch vielleicht gerade: Warum macht die das eigentlich? Ganz einfach: Weil es mir stinkt, für den Rest meines Lebens monotone Hamsterrad-Tätigkeiten zu verrichten und am Ende des Tages das Gefühl zu haben, nur eine Nummer zu sein. Nach 40 Stunden verschwendeter Lebenszeit pro Woche und Arbeitsabläufen, die jegliche Kreativität töten, kann ich nur noch laut schreien: Es reicht! Ich hatte schon lange innerlich geschrien und vergeblich versucht, einen interessanteren Job zu finden. Währenddessen absolvierte ich ein Job-Coaching und beobachtete, wie Kollegen ohne berufliche Alternative kündigten und lieber ALG 1 bezogen, als sich weiter in die Tretmühle einspannen zu lassen.

Irgendwann kam ich zu dem Schluss: Ich fühle mich beim Rackern um mein täglich Brot benutzt und da muss es doch noch mehr geben im Leben! Also sammelte ich Geschäftsideen und traf im Sommer 2014 die Entscheidung, eine neue Singlebörse für Kreative, Künstler und Kunstinteressierte aufzubauen. Übrigens wird sich das Angebot von Kreativsingles.de auch an Hochsensible und Unternehmer mit ausgeklügelten Geschäftsideen richten - Menschen, denen es Spaß macht, sich selbst zu verwirklichen und die zwischen alledem noch ein passendes Gegenstück suchen.

Selbstverwirklichung und Streben nach finanzieller Freiheit sind die treibenden Kräfte in meinem Leben. Als Kleinkind wurde ich wohl zu häufig mit dem Begriff "Saftladen" konfrontiert. Während meine Mutter arbeiten ging, kümmerten sich meine Großeltern um mich. Am späten Nachmittag saß die Frau Mama dann immer mit Oma und Opa bei Kaffee und Gebäck zusammen und beschwerte sich über ihre dominante Chefin oder die nervigen Kollegen. Dazwischen fiel ständig das Wort Saftladen, Saftladen, Saftladen ... Jetzt verdiene ich selber in einem Saftladen meinen Lebensunterhalt: Man stelle sich ein lautes Großraumbüro und Kopfschmerzen erregende Gerüche vor, Privatsphäre gleich null. Um den Kampf um mein monatliches Einkommen leichter zu ertragen, beballere ich meine Ohren täglich stundenlang mit meiner Lieblingsmusik.

Bis sich all das ändert (das Powerziel meines derzeitigen Lebens), übe ich mich in Dankbarkeit um meine Arbeitsstelle und erledige den Job weiterhin so gewissenhaft wie es meinem menschlich durchaus netten Chef gefällt. Damit sich meine Situation so schnell wie möglich ändert, suche ich nun Investoren, die mich beim Aufbau meiner Selbständigkeit unterstützen. Je besser das Marketing, desto wahrscheinlicher der Erfolg und gute PR kostet Geld ...

Um zum Schluss noch einmal den Bogen zum Frauentag zu schlagen: Ich gehe immer öfter zu Netzwerktreffen für Unternehmerinnen und zu Vorträgen in die Gründerinnenzentrale hier in Berlin. Dort erlebe ich jedes Mal tolle, engagierte Frauen, denen es ähnlich geht wie mir. Sie wollen einfach mehr vom Leben als Abhängigkeit vom Ehemann oder einen Beruf im Angestelltenverhältnis, wo Frauen laut Datenreport des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mindestens 20 Prozent weniger Geld verdienen als Männer. Diese Tatsache macht mich wütend! Ich nutze meine Wut als treibende Kraft.

Foto: Goth United

Donnerstag, 26. Februar 2015

Beziehung und der Sinn des Lebens

Der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor E. Frankl (1905 – 1997) vertrat die These, dass der Mensch ein sinnorientiertes Wesen sei. Wir suchen permanent nach einem Sinn in unserem Leben, was der Holocaust-Überlebende beispielsweise in seinem Ratgeber “Der Wille zum Sinn” untermauerte.

Ich bin der Meinung, dass sich diese Suche auch auf das Streben nach einer Partnerschaft übertragen lässt. Idealerweise sollen sich unsere Liebesbeziehungen dem Sinn unseres Lebens unterordnen. Viele liebeshungrige Individuen haben mit Sicherheit eine vage Idee, wie eng die Suche nach Liebe und dem Sinn des Lebens miteinander verknüpft sind. Trotzdem fällt es ihnen schwer, nach dem passenden Gegenstück Ausschau zu halten, weil sie sich über den allgemeinen Sinn ihres Lebens noch im Unklaren sind. Ehe man sich also auf die Suche nach Mrs. oder Mr. Right begibt, lohnt es sich, erst einmal in sich zu kehren und sich zu fragen, wofür man eigentlich brennt. Lebt Ihr vielleicht nach einem altruistischen Weltbild und möchtet anderen helfen? Oder fühlt Ihr Euch am Glücklichsten, wenn Ihr an kreativen Projekten arbeiten könnt?

Beispiel: Eine Musikerin verliebt sich immer in die falschen Männer. Wenn sie ihre Erlebnisse in ihre Songs einfließen lassen kann, fühlt sie sich letzten Endes glücklicher als jemals in Gegenwart der männlichen Problemfälle, die einen vergleichsweise profanen zwischenmenschlichen Umgang im schnöden Alltag unmöglich machen. Auch hier besteht offensichtlich ein Zusammenhang zwischen der Suche nach Liebe und dem Sinn des Lebens: Liebesenttäuschungen entfachen ein Feuer an Kreativität, obwohl es für das seelische Wohlbefinden gesünder wäre, endlich einmal den richtigen Partner an Land zu ziehen und aus dem Wust an alten Erfahrungen zu schöpfen.

Ich habe mir auf die Fahnen geschrieben, bei Kreativsingles.de Menschen mit ähnlichen Interessen zusammen zu bringen. Das bedeutet nicht, dass man unbedingt Hobby- oder Profikünstler sein muss. Was zählt, ist ein allgemeines Interesse an künstlerischen Aktivitäten. Kreative möchten sich schließlich verstanden und angenommen fühlen. Viel mehr als der Mainstream sehen sie den Sinn ihres Lebens darin, ihr Inneres in ihren Werken nach außen zu tragen. Diese Liebe zur Kunst erfordert Akzeptanz und Toleranz vonseiten des Partners.

Hier noch ein ganz anderes Beispiel: Eine gute Freundin von mir ist Ärztin mit einem stressigen Arbeitsalltag im Krankenhaus, der von ständig wechselnden Schichten bestimmt ist. Vermutlich hätte ein 9-to-5-Jobber mit ihren Arbeitszeiten irgendwann Probleme: Wenn er abends Zeit mit ihr verbringen möchte, düst sie zum Nachtdienst. Glücklicherweise hat meine Freundin ein besseres Los gezogen: Ihr Lebensgefährte arbeitet auch als Arzt auf Station. Die beiden verstehen bestens, wie der Hase des anderen läuft und können Arbeit und Beruf gut unter einen Hut bringen. Gerade für solche Fälle gibt es Singlebörsen für Mediziner.

Zum Schluss habe ich noch ein Horror-Beispiel für ein Paar, das vollkommen am Thema Sinnhaftigkeit vorbeilebt: Eine Frau und ein Mann aus meinem näheren Umfeld sind seit über 40 Jahren miteinander verheiratet und machen sich seit Jahrzehnten das Leben zur Hölle. Gegenseitige Beleidigungen und Vorwürfe stehen auf der Tagesordnung und keiner wagt es, einen Termin beim Scheidungsanwalt zu vereinbaren. Hat sich ihr Sinn des Lebens im Allerwertesten verkrochen und liegt er im Sado-Masochismus? Nun ja, es soll uns nicht weiter interessieren. Wir können es nur besser machen!

S. Hofschlaeger / www.pixelio.de

Dienstag, 24. Februar 2015

Hochsensibilität macht kreativ

Uta Herbert / www.pixelio.de
Neulich abends hatte ich ein Gespräch mit dem Berliner Single-Coach Jochen Meyer, das nach einer Weile um das Thema Hochsensibilität kreiste. Es wirkte sofort wie Wasser auf meine Mühlen: Ich bin zwar keine Psychologin, aber in meinem Umfeld beobachte ich viele kreative Menschen, die sensibler zu sein scheinen als die weniger mit schöpferischen Talenten ausgestattete Masse. So beschloss ich, mich näher mit Hochsensibilität zu beschäftigen und erfuhr, dass rund 15 bis 20 Prozent aller Menschen diese noch relativ wenig erforschte Charaktereigenschaft in sich tragen. Als Grundlage der Studien dient bis dato “the highly sensitive person” der US-amerikanischen Psychologin Dr. phil. Elaine N. Aron aus dem Jahr 1997. Aron prägte darin den Begriff HSP als Abkürzung für “highly sensitive person (zu Deutsch: hochsensible Person)”.

Hochsensible zeichnen sich laut Studie durch eine Reihe positver Eigenschaften aus, die sich bemerkenswert auf das kreative Schaffen auswirken:

● ausgeprägtes Bauchgefühl (Intuition)
● Idealismus
● Feinfühligkeit
● Hang zum Perfektionismus
● hohe Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit
● Affinität für kreative Tätigkeiten, Kunst und Natur
● intensives Erleben und Empfinden
● komplexe Verarbeitung von Informationen
● Vorliebe für Mystik und Symbolik

Natürlich hat Hochsensibilität auch eine Kehrseite der Medaille, weshalb betroffene Menschen schwierig auf ihr Umfeld wirken können:

● Grübeln
● Überreaktionen und Überempfindlichkeit
● Schreckhaftigkeit
● schnelle Überforderung bei Stress und Hektik
● Verlangen, sich zurückziehen zu wollen
● Neigung zu Überforderung und Burnout

Wie kaum anders zu erwarten, trifft nicht jede dieser positiven und negativen Eigenschaften auf alle HSP dieser Welt zu. Aufgrund der Tatsache, dass die Menschheit aus Individuen besteht, tritt Hochsensibilität in unterschiedlichen Abstufungen auf und kann auch mit einer gewissen Hochbegabung verknüpft sein – sei es bei der Wahrnehmung von Stimmungen oder in der Kunst.

Ein Beispiel aus dem eigenen Freundeskreis: Es gibt dort einen Fotokünstler, den ich als hochsensibel wahrnehme. Die betreffende Person hat einen enormen kreativen Output und spürt sofort bestimmte Schwingungen zwischen anderen Menschen. In Stress-Situationen kommt es häufig zu impulsiven Überreaktionen und nicht alle sind in der Lage, diese Ausraster zu tolerieren.

Eine HSP wird auf Dauer übrigens kaum in der Lage sein, sich beruflich mit dem Hamsterrad zu begnügen. Langweilige Routine-Arbeiten machen entweder krank oder animieren zum Streben nach mehr Selbsterfüllung – je nachdem, aus welchem Holz man geschnitzt ist. Gleiches gilt für den Umgang mit unsympathischen Kollegen oder die Konfrontation mit störenden Hintergrundgeräuschen und Gerüchen. Entweder eine HSP zerbricht daran oder schärft die feinen Antennen für einen Weg aus der Misere.

Ja, liebe Leser, sicherlich fragt Ihr Euch gerade, ob Ihr hochsensibel sein könntet, oder? zartbesaitet.net, ein Verein zur Förderung hochsensibler Menschen, stellt auf seiner Website einen Test zur Verfügung. Ich empfehle Euch, die Fragen zu beantworten, um wertvolle Schlüsse über Euch selbst zu ziehen.

Wie einige von Euch bereits wissen, werden auf meinem bald startenden Datingportal Kreativsingles.de Gruppen für die User eingerichtet, beispielsweise für Musiker, Cineasten oder kreative Koch- und Backrezepte. Ganz weit oben auf meiner Liste steht auch eine Gruppe für Hochsensible. In der Offline-Welt spielen der oben genannte Single-Coach und ich im Übrigen mit dem Gedanken, HSP-Singletreffen anzubieten. Wie wir diese Events genau gestalten, werdet Ihr zu gegebener Zeit erfahren.

Freitag, 20. Februar 2015

Fünf No-Gos beim ersten Date

Paul-Georg Meister / www.pixelio.de
Wie verhält man sich eigentlich beim ersten Date? Wieder eine Frage, auf die man nur schwer pauschal antworten kann. Jeder ist aus einem anderen Holz geschnitzt, die einen suchen ein schnelles Abenteuer, die anderen eine längerfristige Partnerschaft. Heute will ich deshalb aus eigener Erfahrung sprechen, denn ich hatte Anfang der Woche ein Rendezvous und konnte hinterher nicht anders, als dem Herrn, der auf meine Kontaktanzeige mit sehr regem E-Mail-Verkehr und WhatsApp-Nachrichten reagiert hatte, einen Korb zu geben. Er hatte sich schon vor dem Treffen in meiner Lieblings-Cocktailbar penetrant benommen und sich in seiner Eröffnungs-Mail nicht nur jünger, sondern auch größer gemacht. Was dann passierte, ließ mich am nächsten Morgen emotional erstarren. Da waren sie plötzlich – meine fünf No-Gos beim ersten Date:

Offensives Anstarren

Wohl kaum jemand mag es, so offensiv angestarrt zu werden, dass man den Blick abwenden muss! Ich spreche von einem Starren, bei dem man das Gefühl hat, die Klamotten vom Leib gezerrt zu bekommen. Hungrige Blicke, bei denen in den Pupillen das Wort “Sex” aufzublitzen scheint, finde ich bei Treffen Nummer Eins nur legitim für Leute, die sich auf Casual Dating-Portalen herumtreiben und gezielt eine Affaire anvisieren.

Zu viele Komplimente für Äußerlichkeiten

Irgendetwas muss faul sein, wenn man gefühlt in jedem zweiten Satz hört, wie toll man aussieht. Im Prinzip sollten Komplimente für Äußerlichkeiten beim ersten Treffen erlaubt sein, solange der Herr sie gegenüber der Dame sparsam einsetzt und nicht an offensives Anstarren koppelt.

Übertriebener Alkohol-Konsum

Ein Gläschen Wein, ein Bier oder ein Cocktail kann die Stimmung auflockern. Zu viel Alkohol enthemmt und führt unter Umständen zu Handlungen, die man ein paar Stunden später bereut. Bei meinem Date lief das so ab: Kaum war ich zwischendurch auf die Damentoilette verschwunden, hatte meine neue Bekanntschaft schon die nächste Runde Cocktails geordert. Ohne mich zu fragen! Die Mango-Mojitos schmeckten aber so schön süß und ich fühlte mich auf einmal wohlig beschwipst ...

Nacktbilder zeigen

Als mich der Alkohol mehr oder weniger im Griff hatte, zog mein potentieller “Seelenpartner” sein Handy aus der Hosentasche und spielte mir seine Lieblingssongs vor. Auf seiner Speicherkarte befanden sich ebenfalls Fotos eines durchtrainierten nackten Männerkörpers. Mich wunderte es auch gar nicht, dass der Kopf abgeschnitten war. Wenn ich mich recht erinnere versuchte er sogar, mir ein Foto seiner entblößten Genitalien unterzujubeln ...

Sexwünsche äußern

So kam es, wie es kommen musste: Nach fünf (!) alkoholischen Cocktails fragte mich der Gentleman mit einem charmanten Säuseln, ob ich Lust hätte, ihn ins Hotel zu begleiten. Einen festen Wohnsitz in Berlin habe er nämlich noch nicht. Am Ende des Abends gingen wir wider seiner Erwartungen auf getrennten Wegen nach Hause.

Fazit: Egal, wie viel man mit Sex am Hut hat: Wer nach “Mr. oder Mrs. Right” anstatt nach einer schnellen Nummer Ausschau hält, der tue gut daran, Sexwünsche nicht gleich beim ersten Date zu erfüllen. Das soll keineswegs bedeuten, dass eine Bettgeschichte beim ersten Date eine Beziehung grundsätzlich ausschließt. Man achte diesbezüglich auf sein Bauchgefühl. Trotz gemeinsamer Interessen trieb mich mein Bauchgefühl jedenfalls zum Rückzug und das ist sicherlich auch gut so.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Sieben Schritte zu einer lebendigen Beziehung

S. Hofschlaeger / www.pixelio.de
Eine Beziehung soll stark machen anstatt Energie zu rauben. Lebendig soll sie sein anstatt in eine Sackgasse aus schalen Gewohnheiten oder gar Vorwürfen zu münden. Gibt es ein Allheilmittel, mit dem es auf jeden Fall gelingt, partnerschaftliche Beziehungen am Leben zu halten? Wohl eher nicht. Die Suche nach einem Patentrezept wäre müßig, denn die Menschen sind so individuell wie die Beziehungen, die sie miteinander führen. Gay und Kathlyn Hendricks propagieren in ihrem Beziehungsratgeber “Liebe macht stark: Von der Abhängigkeit zur engagierten Partnerschaft” sieben Schritte zum Aufbau von lebendigen Beziehungen bei Paaren. Ich habe den Lesestoff für Beziehungshungrige unter die Lupe genommen und auf meine Weise für Euch interpretiert:

Engagement

Eine Beziehung bedeutet Einsatz. Wer bisher nur auf sich selbst fokussiert war, der wird mit dem Eingehen einer Partnerschaft ein Stück weit seinen Blickwinkel ändern müssen: Das “Ich” rückt zwangsläufig hinter das “Wir”! Engagement ist also an Kompromisse gekoppelt. Bevor man sich engagiert, wird deshalb die Frage aufkommen, ob es sich lohnt, sich auf einen bestimmten Menschen festzulegen.

Selbstliebe

Den Begriff Selbstliebe halte ich für irreführend, da er viel zu leicht mit Selbstverliebtheit verwechselt wird. Anstelle von Selbstliebe schreibe man sich besser den Begriff “Selbst-Akzeptanz” auf die Fahnen. Ehe man in der Lage ist, einen anderen Menschen mit seinen Stärken und Schwächen anzunehmen, versöhne man sich erst einmal mit der Person im Spiegel – und sei sie noch so dick, dünn, x- oder o-beinig.

Fühlen lernen

Menschen haben die Angewohnheit, sich hinter einem emotionalen Schutzwall zu verstecken. Von Kindesbeinen an werden wir verletzt, erleiden Schockerfahrungen und schließen unsere Gefühle lieber weg als sie uns selbst und anderen zu zeigen. Einen emotionalen Abwehrmechanismus empfinden wir nämlich als angenehmer als weitere seelische Wunden. Um unsere Beziehungen auf eine gesunde Basis zu bringen, besteht folglich die Notwendigkeit, wieder fühlen zu lernen. Im Schutzpanzer mutiert man nach einer Weile zum gefühlsmäßigen Zombie und stumpft auch ab gegenüber den Empfindungen anderer Menschen.

Zur eigenen Schöpferkraft stehen

Beziehungen erfordern Kreativität. Der allabendliche Satz “Hol' mir mal ein Bier, Schatz” mit anschließendem Fernseh-Konsum tötet spätestens beim zweiten Mal die Leidenschaft. Das nur als plakatives Beispiel am Rande … Um Langeweile im Alltag zu bekämpfen, muss man immer wieder die kleinen grauen Zellen anstrengen und sich Rituale einfallen lassen, an denen beide Partner Freude haben. Schöpferkraft drückt sich zum Beispiel wunderbar in der Planung einer Reise oder beim gemeinsamen Kochen aus.

Mikroskopisch genau die Wahrheit sagen

Einer der Grundpfeiler einer glücklichen Beziehung ist Ehrlichkeit. Kleine Notlügen seien gestattet, sofern sie der Partnerschaft nicht schaden. Notorisches Lügen mit regelmäßiger Wiederholung wird jedoch von den meisten Menschen als Trennungsgrund gehandelt – je nachdem, welche Werte man leben möchte.

Vereinbarungen einhalten

Hat man vereinbart, eine monogame Beziehung ohne Seitensprünge zu führen, tut man gut daran, sich an diese Vereinbarung zu halten. Ähnlich verhält es sich mit Pünktlichkeit: Wenn der Partner zu Verabredungen grundsätzlich zu spät erscheint, ist irgendwann die Toleranzgrenze überschritten und Streit keimt auf – in einem Punkt, wo er sich wirklich vermeiden ließe!

In einem positiven Energiezustand leben

“Denk positiv”, liest man in hunderttausend Lebensratgebern von Gurus, die damit ein Schweinegeld verdienen. Und wenn es mal nicht funktioniert, schicke den Wunsch ans Universum. Nein, so einfach geht die Rechnung an manchen Tagen leider nicht auf. Es passieren Dinge, auf die man keinen Einfluss hat, man spürt Trauer, Wut und Verzweiflung. Wie soll man auf Dauer in einem positiven Energiezustand verharren, wenn das Leben mit all seiner Grausamkeit um sich schlägt? Die Lösung liegt darin, die negativen Gefühle zuzulassen. Nur so können sie abfließen und anschließend hat man den Kopf wieder frei für positive Gedanken. Auch wenn sich auf Beziehungsebene ein Konflikt anbahnt, trägt man ihn lieber aus als Probleme runter zu schlucken. Ansonsten sammelt sich so viel negative Energie an, dass es eines Tages richtig böse knallt und die Beziehung unter Umständen daran zerbricht.

Samstag, 7. Februar 2015

Ego und Single-Dasein

Stephanie Hofschlaeger / www.pixelio.de
Heute Morgen hat mir ein Mitglied meiner kleinen, aber feinen Facebook-Gruppe "Kreative Singlesin D, A und CH" ein Video zukommen lassen. Der österreichische Beziehungs-Coach Dominik Borde erläutert im ORF die Gründe fürs Single-Dasein. Er bringt die typischen Thesen auf den Tisch. Das können beispielsweise Verletzungen aus früheren Beziehungen sein, die einem Neustart im Weg stehen. Ein sehr gravierender Grund für Beziehungsängste, wie ich selbst im Artikel "Die Volkskrankheit Beziehungsangst" beschrieben habe. Borde macht aber auch auf einen anderen triftigen Grund aufmerksam: ein Ego, das sich lieber selbst verwirklichen möchte anstatt für eine Partnerschaft lähmende Kompromisse zu akzeptieren.

Hier nun ein fiktives Beispiel für einen solchen Kompromiss: Eine Frau hat sich beruflich etabliert, reist erfolgreich von Termin zu Termin und eines Tages verliebt sie sich so heftig, dass die Karrierepläne in den Hintergrund rücken. Nach wenigen Monaten der Zweisamkeit wird sie schwanger, was sie zwingt, aus dem Beruf auszuscheiden. Windeln und Babygeschrei bestimmen von nun an ihren Alltag. Ihr Posten wird neu besetzt und als sich das zweite Kind ankündigt, ist an einen beruflichen Neuanfang erst einmal gar nicht mehr zu denken. Währenddessen bastelt der Ehemann weiter an seiner Karriere und Frauchen mit den beiden hübschen Kindern sagt in ihrem warmen Nest frustriert zu sich selbst: "Wäre ich mal lieber Single geblieben!"

Kompromisse dieser Art lassen eine Partnerschaft schnell wie ein Horror-Szenario wirken. Folglich sollte sich jeder beziehungshungrige Mensch darüber im Klaren sein, dass ein potentieller Partner die persönliche Handlungs- und Entscheidungsfreiheit beschneiden kann. Für einen Menschen mit Ideen und Plänen ein absolutes No-Go! Worin liegt also die Lösung? Schließlich ist der Mensch ein soziales Wesen, das Alleinsein auf Dauer nur schwer erträgt.

Der gordische Knoten könnte platzen, sobald man es schafft, "lebendige Beziehungen" aufzubauen. Der bekannte Coach und Mentaltrainer Veit Lindau verwendet diesen Begriff häufig in Bezug auf berufliches Netzwerken und allgemeine soziale Kontakte. Im partnerschaftlichen Leben bedeutet lebendige Beziehung, dass Geben und Nehmen im Einklang sind, man sich gegenseitig ergänzt und vorwärts bringt. Wenn man gemeinsam an einem Strang zieht und vielleicht sogar zusammen an einem Projekt arbeitet, könnte es sich auch für den größten Verfechter des Einzelkämpfertums lohnen, sich auf eine Partnerschaft einzulassen. Voraussetzung dafür sind selbstverständlich gemeinsame Interessen, Verständnis füreinander sowie ein gesundes Maß an Rücksichtnahme und Akzeptanz.


Donnerstag, 29. Januar 2015

Die gestörten Männer in der Oper Carmen

Bettina Stolze / www.pixelio.de
Manchmal ist das Leben wie eine Oper. Es gibt Zeiten voller Herzschmerz und es kommt vor, dass er sich in lauten, dramatischen Tönen äußert. Mit Georges Bizets Oper “Carmen” kenne ich mich besonders gut aus, vor allem faszinieren mich die zentralen Männergestalten Don José und Escamillo. Wer noch nie von den beiden Herren gehört hat, dem stelle ich sie kurz vor: Alle beide sind die reinsten Psychos. Frauen, die ihnen auf den Leim gehen, haben mit Sicherheit kurz Spaß, sollten aber besser schnell die Biege machen.

Der einfache Soldat Don José lässt sich von Carmen ganz locker um den Finger wickeln – anfangs bezirzt sie ihn aus purer Berechnung, denn wer hat schon Lust, im Gefängnis zu versauern? Im Rekordtempo brennt er lichterloh und verfällt ihr, was bei einer leidenschaftlichen Dame wie Carmen im Herzen einen Schalter umlegt: Sie verliebt sich in Don José, der eigentlich schon mit der Unschuld vom Lande, Micaëla, liiert ist. Die ungestüme freiheitsliebende Heldin erlangt jedoch bald die Erkenntnis, sich ein obrigkeitstreues Muttersöhnchen ohne Rückgrat geangelt zu haben. Das war so ganz und gar nicht in ihrem Interesse!

An dieser Stelle kommt der coole Stierkämpfer Escamillo ins Spiel. Er ist ein Macho wie er im Buche steht, hat ein narzisstisches Selbstbild und meint, bei jeder Frau landen zu können. Carmen lässt ihn nach seinem ersten Auftritt eiskalt abblitzen, schließlich schlägt ihr Herz (noch) für Don José. Als ihr Herzbube sich als Jammerlappen entpuppt, kann sie gar nicht anders, als sofort ins andere Extrem abzudriften. Sie schwört dem Torrero in einem schmachtenden Duett ihre Liebe und beide sind sich in ihren Gefühlen einig. Die Frage ist bloß: Wie lange wird die Liason zwischen Carmen und Escamillo dauern? Fakt ist, dass ihn auch andere weiblichs Fans fürs Abschlachten unschuldiger Stiere umjubeln!

Nun, über die Haltbarkeit der Beziehung lassen sich nur Spekulationen anstellen. Don José erweist sich nämlich als einer dieser Kerle, die nie kapieren, wann Schluss ist. Er gerät in die blinde Wahnvorstellung, seine “große Liebe” Carmen doch noch erobern zu können und beißt verständlicherweise bei ihr auf Granit. Vielleicht ginge sie lebendig aus dem Drama hevor, wenn sie dem manischen Ex nicht aufs Butterbrot schmieren würde, dass sie längst einen Neuen hat. Am Ende des emotionsgeladenen Finales sieht Don José deshalb nur noch rot, zückt sein Messer und sticht zu. Natürlich kann diese Oper nicht enden, ohne dass er ganz zum Schluss über seine Tat und den Verlust von Carmen jammert.

Und die Moral von der Geschicht'? Frau schaue besser zwei- oder dreimal hin, auf wen sie sich einlässt. Escamillo wäre bestimmt die richtige Wahl für einen amüsanten Abend, für mehr allerdings auch nicht ...

Samstag, 17. Januar 2015

Languages Of Love: eine Ausstellung über die Liebe

Das Berliner Künstler-Kollektiv MUSE (nicht zu verwechseln mit der britischen Rockband!) lud gestern Abend zur Ausstellung "Languages Of Love (Sprachen der Liebe)" im Loophole in Neukölln ein. Die Kunstwerke thematisierten alle das schönste Gefühl der Welt mit seinen unterschiedlichen Facetten: die Liebe.

Zu den Exponaten gehörten beispielsweise ein handgeschriebenes Liebesgedicht von Aaron Zöllner oder die Installation "Tower Of Love" von Lite Kultur, welche die Besucher anregen sollte, eigene Formen von Selbstliebe schriftlich auszudrücken. Unten im Keller liefen Videos, von denen vor allem "What Remained Unsaid" von Halea Isabelle Kala überzeugte. Menschen diverser Nationalitäten bekamen vor laufender Kamera die Chance, unausgesprochene Liebesbotschaften an Personen, die sie verloren hatten, über die Lippen zu bringen. Das Ergebnis dieses filmischen Experiments waren teilweise sehr anrührende Worte an verstorbene Familienmitglieder oder etwa Liebesgeständnisse an verflossene Partner.
Derweil hat Filmemacherin Debbie Davies im "I Love You Project" Teilnehmer aus Städten rund um den Globus aufgefordert, in ihrer Muttersprache "Ich liebe dich" zu sagen. Das Video-Material wurde anschließend mit belangloser elektronischer Musik von Julius Schön untermalt.

Die berühmten drei Worte klingen bedauerlicherweise wie eine oberflächliche Floskel, obwohl es wohl Ziel des Filmprojekts war, Menschen verschiedener Sprachen und Herkunft in Liebe miteinander zu verbinden. MUSE kratzte durch die Bank weg nur an der Oberfläche eines Gefühls, von dem man im Alltag und auf künstlerischer Ebene mehr Tiefgang erwartet. Vielleicht hätte "Languages Of Love" in einer großen, hellen Galerie eine ganz andere Wirkung gehabt als im dunklen, verqualmten Loophole. Was jedoch unabhängig vom Veranstaltungsort fehlte, waren trotz Lite Kultur ein paar effektive Interaktionsmöglichkeiten zwischen der (Liebes-)Kunst und deren Betrachtern. Die Liebe möchte schließlich Menschen berühren und in ihren Bann ziehen. Stattdessen animierte die Ausstellung eher zum Trinken, Rauchen und Kiffen. Das sind zwar durchaus gesellige Arten der menschlichen Interaktion, doch die "Sprachen der Liebe" erzeugten leider kein Echo, das lange nachhallen wird.

Foto: MUSE

Dienstag, 6. Januar 2015

Bedingungslose Liebe im Alltag

Heute widme ich mich einem Thema, das einige Jahre in der Vergangenheit schwer verständlich für mich gewesen wäre. Inspiriert hat mich der Satz “Liebe alles und alles verändert sich”, den die Künstlerin und Persönlichkeitstrainerin Sandra Carmen Gardlo heute in ihrem Facebook-Profil gepostet hat. Nicht immer will es uns gelingen, alles zu lieben. Trotzdem lohnt es sich, es jeden Tag aufs Neue zu versuchen. Wenn ich auf mein früheres Ich zurückblicke, empfinde ich mich als ziemlich unausstehlich: Sobald mich jemand verletzt hatte, kam der Racheengel in mir zum Vorschein und der war imstande, böses Unheil zu stiften. Nichts Kriminelles, aber Dinge, die man all zu schnell nicht vergisst … Kurz fühlte ich mich besser, aber gleichzeitig unheimlich ausgepowert. Anstatt mich auf meine Projekte und auf gute Freunde zu konzentrieren, gab ich lieber dem Negativen noch mehr Raum, ohne es damals bewusst zu merken. Ansätze von Zufriedenheit spürte ich erst, wenn auch der andere am Boden lag. Ich wünschte Menschen, die mir weh getan hatten, alles Schlechte der Welt an den Leib und geriet selbst in eine Abwärts-Spirale. Erst als ich 2009 das niedrigste Level meines Lebens erreicht hatte, sprach zum ersten Mal jemand von Heilung durch Licht und Liebe – in Kombination mit dem Satz “Ich gehe in Resonanz zur bedingungslosen Liebe”.

Die Hintergründe waren esoterischer Natur und in einigen Punkten nicht ganz seriös, weshalb ich mich schnell wieder von der Gruppe distanziert habe. Dennoch steckt in der Aussage der Schlüssel zu einem entspannteren, ausgeglicheneren Leben. Liebe bedeutet nämlich nicht, sich gleich in alles und jeden mit Haut und Haaren zu verlieben müssen. Ich setze diese Art von Liebe eher mit Wohlwollen und Respekt gleich – sowohl für sich selbst als auch für andere. Wenn man die respektvolle Liebe erst einmal entdeckt hat, entfällt die Notwendigkeit, sich für alles, was einem im Leben Schlechtes widerfährt, rächen zu wollen. Es reicht schon, dem “Übeltäter” sachlich die Meinung zu sagen und sich dann wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Vielleicht sieht er seine Fehler ein. Wenn nicht, wird er noch viele Gelegenheiten bekommen, aus seinem Verhalten zu lernen.

Tim Reckmann / www.pixelio.de