Dienstag, 24. Februar 2015

Hochsensibilität macht kreativ

Uta Herbert / www.pixelio.de
Neulich abends hatte ich ein Gespräch mit dem Berliner Single-Coach Jochen Meyer, das nach einer Weile um das Thema Hochsensibilität kreiste. Es wirkte sofort wie Wasser auf meine Mühlen: Ich bin zwar keine Psychologin, aber in meinem Umfeld beobachte ich viele kreative Menschen, die sensibler zu sein scheinen als die weniger mit schöpferischen Talenten ausgestattete Masse. So beschloss ich, mich näher mit Hochsensibilität zu beschäftigen und erfuhr, dass rund 15 bis 20 Prozent aller Menschen diese noch relativ wenig erforschte Charaktereigenschaft in sich tragen. Als Grundlage der Studien dient bis dato “the highly sensitive person” der US-amerikanischen Psychologin Dr. phil. Elaine N. Aron aus dem Jahr 1997. Aron prägte darin den Begriff HSP als Abkürzung für “highly sensitive person (zu Deutsch: hochsensible Person)”.

Hochsensible zeichnen sich laut Studie durch eine Reihe positver Eigenschaften aus, die sich bemerkenswert auf das kreative Schaffen auswirken:

● ausgeprägtes Bauchgefühl (Intuition)
● Idealismus
● Feinfühligkeit
● Hang zum Perfektionismus
● hohe Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit
● Affinität für kreative Tätigkeiten, Kunst und Natur
● intensives Erleben und Empfinden
● komplexe Verarbeitung von Informationen
● Vorliebe für Mystik und Symbolik

Natürlich hat Hochsensibilität auch eine Kehrseite der Medaille, weshalb betroffene Menschen schwierig auf ihr Umfeld wirken können:

● Grübeln
● Überreaktionen und Überempfindlichkeit
● Schreckhaftigkeit
● schnelle Überforderung bei Stress und Hektik
● Verlangen, sich zurückziehen zu wollen
● Neigung zu Überforderung und Burnout

Wie kaum anders zu erwarten, trifft nicht jede dieser positiven und negativen Eigenschaften auf alle HSP dieser Welt zu. Aufgrund der Tatsache, dass die Menschheit aus Individuen besteht, tritt Hochsensibilität in unterschiedlichen Abstufungen auf und kann auch mit einer gewissen Hochbegabung verknüpft sein – sei es bei der Wahrnehmung von Stimmungen oder in der Kunst.

Ein Beispiel aus dem eigenen Freundeskreis: Es gibt dort einen Fotokünstler, den ich als hochsensibel wahrnehme. Die betreffende Person hat einen enormen kreativen Output und spürt sofort bestimmte Schwingungen zwischen anderen Menschen. In Stress-Situationen kommt es häufig zu impulsiven Überreaktionen und nicht alle sind in der Lage, diese Ausraster zu tolerieren.

Eine HSP wird auf Dauer übrigens kaum in der Lage sein, sich beruflich mit dem Hamsterrad zu begnügen. Langweilige Routine-Arbeiten machen entweder krank oder animieren zum Streben nach mehr Selbsterfüllung – je nachdem, aus welchem Holz man geschnitzt ist. Gleiches gilt für den Umgang mit unsympathischen Kollegen oder die Konfrontation mit störenden Hintergrundgeräuschen und Gerüchen. Entweder eine HSP zerbricht daran oder schärft die feinen Antennen für einen Weg aus der Misere.

Ja, liebe Leser, sicherlich fragt Ihr Euch gerade, ob Ihr hochsensibel sein könntet, oder? zartbesaitet.net, ein Verein zur Förderung hochsensibler Menschen, stellt auf seiner Website einen Test zur Verfügung. Ich empfehle Euch, die Fragen zu beantworten, um wertvolle Schlüsse über Euch selbst zu ziehen.

Wie einige von Euch bereits wissen, werden auf meinem bald startenden Datingportal Kreativsingles.de Gruppen für die User eingerichtet, beispielsweise für Musiker, Cineasten oder kreative Koch- und Backrezepte. Ganz weit oben auf meiner Liste steht auch eine Gruppe für Hochsensible. In der Offline-Welt spielen der oben genannte Single-Coach und ich im Übrigen mit dem Gedanken, HSP-Singletreffen anzubieten. Wie wir diese Events genau gestalten, werdet Ihr zu gegebener Zeit erfahren.

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