Montag, 22. Dezember 2014

Wahre Liebe finden: ein Liebesbrief an sich selbst

Vor kurzem habe ich den Ratgeber "Der 6 Minuten Coach - Finde die wahre Liebe!" von Pierre Frankh gelesen. Wie auch das Ehepaar Eva-Maria und Wolfram Zurhorst (siehe Blog Artikel "Liebe Dich selbst und Du wirst geliebt"), setzt Frankh ebenfalls auf Selbstliebe, die auf gar keinen Fall mit Selbstverliebtheit verwechselt werden sollte. Wer die wahre Liebe finden möchte, muss sich seiner positiven Eigenschaften voll bewusst sein. Viel zu häufig werden wir Menschen im Elternhaus zum negativen Denken erzogen und kritisieren uns lieber für jede Kleinigkeit, anstatt uns im Alltag zur Abwechslung lobend auf die Schulter zu klopfen.

Eine Übung in dem Buch beinhaltet folgende Frage: "Warum sollte man sich in dich verlieben?" Die Anforderung klingt ziemlich simpel: "Finde zehn Gründe, warum man sich in dich verlieben sollte." Diese Aufgabe fiel mir noch relativ leicht. Ich kann zum Beispiel hervorragend kochen und backen, halte mich für eine gute Zuhörerin und habe einen ausgeprägten Sinn für Humor. Allesamt Eigenschaften, die auf viele Menschen zutreffen ...

Einige Seiten weiter stellt Frankh jedoch eine Aufgabe, zu der ich mich noch nicht überwinden kann: ein Liebesbrief an mich selbst. O-Ton: "Verliebe dich in dich. Sage dir, was so wundervoll an dir ist. Und warum du dich glücklich schätzt, in deiner eigenen Nähe zu sein." Ganz kurz blitzte in meinem Kopf die Idee auf, den Brief aus der Sicht eines fiktiven Liebhabers zu schreiben. Was ich an mir mag, weiß ich schließlich seit vielen Stunden der Selbst-Reflexion. Ich habe auch seit kurzem eine Ahnung, warum ich mich bei dieser Aufgabe so gehemmt anstelle: Früher als Kind hatte ich weniger Probleme mit Liebesbriefen an mich selbst. Um mein frisch gelerntes Englisch zu praktizieren, verfasste ich einmal einen schmachtenden Brief, der am Ende meiner Mutter in die Finger geriet und ich mir die gereizt klingende Frage anhören musste: "Was soll das denn?"

Ich bin genauso wenig wie sie dazu erzogen worden, mich selbst zu mögen, geschweige denn, mich wohlwollend vor den Spiegel zu stellen, mich mit liebevollen Augen zu betrachten und mir selbst Sympathie entgegen zu bringen. Auch das ist eine Übung von Frankh ... Wenn Eltern, Großeltern, Onkels und Tanten das kindliche Hirn mit Viren programmiert haben, dauert das Löschen und Umschreibenden der alten Programme unter Umständen nicht nur Jahre, sondern auch tägliche Arbeit mit sich selbst. Aus diesem Grund schlage ich vor, mit den Aufgaben aus dem Buch langsam zu beginnen. Zuallererst ist es sinnvoll, die eigenen Qualitäten auszuloten und anerzogene, negative Denkmuster ins Positive zu transformieren. Wenn man dann noch die Notwendigkeit sieht, kann man als i-Tüpfelchen einen Liebesbrief an sich selbst schreiben.

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