Samstag, 17. Januar 2015

Languages Of Love: eine Ausstellung über die Liebe

Das Berliner Künstler-Kollektiv MUSE (nicht zu verwechseln mit der britischen Rockband!) lud gestern Abend zur Ausstellung "Languages Of Love (Sprachen der Liebe)" im Loophole in Neukölln ein. Die Kunstwerke thematisierten alle das schönste Gefühl der Welt mit seinen unterschiedlichen Facetten: die Liebe.

Zu den Exponaten gehörten beispielsweise ein handgeschriebenes Liebesgedicht von Aaron Zöllner oder die Installation "Tower Of Love" von Lite Kultur, welche die Besucher anregen sollte, eigene Formen von Selbstliebe schriftlich auszudrücken. Unten im Keller liefen Videos, von denen vor allem "What Remained Unsaid" von Halea Isabelle Kala überzeugte. Menschen diverser Nationalitäten bekamen vor laufender Kamera die Chance, unausgesprochene Liebesbotschaften an Personen, die sie verloren hatten, über die Lippen zu bringen. Das Ergebnis dieses filmischen Experiments waren teilweise sehr anrührende Worte an verstorbene Familienmitglieder oder etwa Liebesgeständnisse an verflossene Partner.
Derweil hat Filmemacherin Debbie Davies im "I Love You Project" Teilnehmer aus Städten rund um den Globus aufgefordert, in ihrer Muttersprache "Ich liebe dich" zu sagen. Das Video-Material wurde anschließend mit belangloser elektronischer Musik von Julius Schön untermalt.

Die berühmten drei Worte klingen bedauerlicherweise wie eine oberflächliche Floskel, obwohl es wohl Ziel des Filmprojekts war, Menschen verschiedener Sprachen und Herkunft in Liebe miteinander zu verbinden. MUSE kratzte durch die Bank weg nur an der Oberfläche eines Gefühls, von dem man im Alltag und auf künstlerischer Ebene mehr Tiefgang erwartet. Vielleicht hätte "Languages Of Love" in einer großen, hellen Galerie eine ganz andere Wirkung gehabt als im dunklen, verqualmten Loophole. Was jedoch unabhängig vom Veranstaltungsort fehlte, waren trotz Lite Kultur ein paar effektive Interaktionsmöglichkeiten zwischen der (Liebes-)Kunst und deren Betrachtern. Die Liebe möchte schließlich Menschen berühren und in ihren Bann ziehen. Stattdessen animierte die Ausstellung eher zum Trinken, Rauchen und Kiffen. Das sind zwar durchaus gesellige Arten der menschlichen Interaktion, doch die "Sprachen der Liebe" erzeugten leider kein Echo, das lange nachhallen wird.

Foto: MUSE

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