Sonntag, 10. August 2014

Der Fluch der unglücklichen Verliebtheit

Kennt Ihr das Phänomen? Es ist schon eine Weile her, dass man von einem Herzensmann oder einer Herzensfrau übel verletzt worden ist - vielleicht Wochen oder sogar Monate. Plötzlich kommt der ganze Mist wieder hoch wie eine Welle, von der man unweigerlich mitgerissen wird. Auslöser für den neuen, alten Herzschmerz können Bilder aus der gemeinsamen Zeit sein, Orte, an denen man zusammen glücklich war oder einfach nur Gedanken an das, was jetzt fehlt. Eigentlich hatte man sich vor seinen Gefühlen längst sicher gefühlt und geglaubt, das malträtierte Herz wäre geheilt. Schließlich wird Dir aber bewusst, dass unter den Narben noch ein Entzündungsherd brennt. In solchen Momenten wirkt unglückliche Verliebtheit wie ein Fluch!

Wenn ich mitten in solch einer Fluch-Phase stecke, ergreife ich meist die Flucht nach vorn und beballere mich mit Arbeit, die mir Spaß macht. Obwohl die quälenden Gedanken weiter kommen und gehen, fixiere ich mich klar auf bestimmte Ziele und rackere bis spät abends. Richtig genial finde ich unglückliche Verliebtheit immer dann, wenn ich daraus künstlerische Ideen schöpfen kann. Ein Paradebeispiel dafür sind auch "Die Leiden des jungen Werther" von Goethe, eine autobiographische Geschichte bis zu dem Punkt, wo Werther sich anstelle des Dichterfürsten eine Kugel in den Schädel jagt. Es wäre auch bekloppt, sein Leben in der Realität einfach so hinzuwerfen! Die Person, wegen der man sich dreckig fühlt, hat all den Kummer sowieso nicht verdient. Ansonsten hätte es ja mit der Partnerschaft funktioniert.

Sobald die Trauer zurückkehrt, sollte man sich meiner Meinung nach gedanklich auf die Gründe der unglücklichen Verliebtheit stürzen und das Negative betrachten, was das Herz im Falle eines Neuanfangs immer wieder brechen würde. All die unangenehmen Eigenschaften des Übeltäters auf ein Podest stellen und sich darüber freuen, dass man sie nicht mehr zu ertragen braucht! Gleichzeitig hilft es, seine positiven Facetten dankbar anzunehmen und denjenigen zu lieben, den man noch nicht kennt und von dem man zurückgeliebt wird.

Foto: S. Hofschlaeger / www.pixelio.de



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